Dienstag, 17. Dezember 2013

Zwei Seiten einer Medaille

Leopold Itz Edler von Mildenstein, Pseudonym LIM, war ein zeitweilig führender SS-Offizier mit Sympathien für den Zionismus. Als Judenreferent und Abteilungsleiter im SD-Hauptamt von August 1934 bis Juni 1936 vertrat Mildenstein die Linie, die jüdische Bevölkerung Deutschlands zur Auswanderung nach Palästina zu veranlassen, und hielt deshalb Kontakt mit zionistischen Organisationen. Mildenstein war Adolf Eichmanns Vorgänger in der SS.

Nach einem sechsmonatigen Besuch in Palästina im Jahr 1933 gelang es Mildenstein eine pro-zionistische Serie von zwölf Artikeln in der von Joseph Goebbels herausgegebenen Berliner Zeitung Der Angriff zu publizieren (Titel: „Ein Nazi fährt nach Palästina“). Zeitungsabonnenten erhielten eine Medaille, geprägt mit dem Serientitel, einem Hakenkreuz und dem Davidstern.





Mildenstein ortete bei den zionistischen Pionieren „etwas Neues in ihrem Wesen. Etwas hebt ihre Schultern, lässt sie den gesenkten Ghettoblick heben“ (1. Folge) und er sprach, getreu der damals aktuellen Blut-und-Boden-Ideologie von einer „Wiedergesundung eines entarteten Volkes durch Neuverwurzelung im alten Boden“ (12. Folge): „Diese neuen Juden werden ein neues Volk“.

Mit anderen Worten: Mildenstein hatte die zionistische Ideologie nicht nur gut verstanden, sondern geradezu verinnerlicht.

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