Als der König Antiochus aus Furcht vor den Römern aus Ägypten abzog, wandte er sich gegen Jerusalem und rückte vor die Stadt im 143. Jahr der seleukidischen Königsherrschaft. Er nahm die Stadt ohne Kampf ein, da seine Anhänger ihm die Tore öffneten. Sobald er Jerusalem in seiner Gewalt hatte, ließ er viele Angehörige der gegnerischen Partei töten, raubte eine Menge Geld und kehrte dann nach Antiochia zurück.
Zwei Jahre später jedoch, im 145. Jahre der Seleukiden, am 25. Tages des Monats, der bei uns Chaslev (Kislev), bei den Macedoniern aber Apellaios heißt, in der 153. Olympiade, kehrte der König mit großer Heeresschar nach Jerusalem zurück und nahm, indem er eine friedliche Gesinnung heuchelte, die Stadt mit List ein. Diesmal schonte er aber nicht einmal diejenigen, die ihn in die Stadt eingelassen hatten, denn es war ihm in seiner Habgier nur um die Schätze des Heiligtums zu tun. Hatte er doch eine große Menge Gold und die prachtvollen Weihgeschenke im Tempel gesehen. Um das alles rauben zu können, verletzte er selbst den Vertrag, den er mit seinen Anhängern geschlossen hatte. Er plünderte also den Tempel völlig, sodaß er die heiligen Gefäße, die goldenen Leuchter, den goldenen Altar, den Tisch und die Weihrauchfässer fortschleppte und nicht einmal die aus Byssus und Scharlach verfertigten Vorhänge zurückließ. Desgleichen leerte er die verborgene Schatzkammer und ließ überhaupt nichts Wertvolles an Ort und Stelle, sodaß er die Juden in den tiefsten Gram versetzte. Ja, er verbot ihnen sogar die Darbringung der täglichen Opfer, plünderte die ganze Stadt, tötete einen Teil der Bürger und schleppte den anderen samt Weib und Kind in die Gefangenschaft, im ganzen gegen 10.000 Menschen. Die schönsten Stadtteile ließ er in Brand stecken und die Mauern schleifen, und in der Unterstadt errichtete er eine Burg, welche sehr hoch war und den Tempel beherrschte. Diese Burg befestigte er mit hohen Mauern und legte eine macedonische Besatzung hinein; auch hielten sich in ihr die Gottlosen und Verruchten aus dem Volke auf, die ihren Mitbürgern viel Leids antaten. An der Stelle des Altars ließ der König einen anderen errichten, schlachtete Schweine auf demselben und brachte so Opfer dar, die weder gesetzmäßig noch beim Gottesdienste erlaubt waren. Dann zwang er die Juden, die Verehrung ihres Gottes aufzugeben, seine eigenen Götter anzubeten, ihnen in jeder Stadt und in jedem Dorfe Altäre zu erbauen und täglich Schweine zu opfern. Weiterhin verbot er ihnen, ihre Söhne zu beschneiden, und bedrohte die Zuwiderhandelnden mit Strafe. Um aber das Volk zur Befolgung seiner Befehle zu zwingen, stellte er besondere Beamten an. Leider kamen denn auch teils freiwillig, teils aus Furcht vor der angedrohten Strafe viele Juden den Geboten des Königs nach. Die Vornehmsten und Edelmütigsten jedoch kümmerten sich nicht um ihn und hielten ihre väterlichen Gesetze höher als die Strafen, welche den Widerspenstigen angedroht waren. Deshalb wurde tagtäglich eine Anzahl von ihnen unter grausamen Martern hingerichtet: man geißelte und verstümmelte sie und schlug sie dann noch lebend ans Kreuz. Die Weiber aber und die beschnittenen Knaben wurden auf Geheiß des Königs erwürgt, und die letzteren am Halse ihrer gekreuzigten Eltern aufgehängt. Fand sich ein heiliges Buch der eine Gesetzesrolle, so wurden sie verbrannt, und diejenigen, bei denen sie gefunden worden waren, wie Übeltäter hingerichtet.
Als die Samariter diese schrecklichen Leiden der Juden sahen, leugneten sie wieder einmal jede Verwandtschaft mit ihnen und erklärten, der Tempel auf dem Berge Garizin sei kein Heiligtum des höchsten Gottes. Vielmehr gaben sie sich für Abkömmlinge der Meder und Perser aus, was sie ja auch wirklich sind. Sie schickten daher Gesandte an Antiochus mit einem Schreiben folgenden Inhalts: "Die Sidonier von Sikim an den erhabenen Gott und König Antiochus Epiphanes. Unsere Vorfahren haben infolge häufiger Heimsuchung ihres Landes durch Seuchen mit Rücksicht auf einen alten Aberglauben die Sitte eingeführt, den Tag zu feiern, welchen die Juden Sabbat nennen, und haben in dem Tempel, den sie, ohne ihn einem bestimmten Gotte zu weihen, auf dem Berge Garizin erbauten, feierliche Opfer dargebracht. Weil es dir nun gefallen hat, die Juden für ihre Nichtswürdigkeit nach Verdienst zu züchtigen, belegen uns die königlichen Beamten mit denselben Strafen, da sie glauben, wir seien mit ihnen verwandt und ebenso verrucht. Wir sind jedoch unserer Abstammung nach Sidonier, was aus unseren Archiven hervorgeht. Wir bitten dich deshalb, du wollest als unser Wohltäter und Erretter deinem Statthalter Apollonius und deinem Geschäftsträger Nikanor befehlen, uns nicht derselben Verbrechen wie die Juden zu zeihen, von denen wir uns in unserer Lebensweise und unserer Abstammung nach so sehr unterscheiden, und uns in Frieden zu lassen. Zugleich bitten wir darum, unseren Tempel, der noch auf den Namen keines Gottes geweiht ist, dem hellenischen Zeus zu Ehren benennen zu dürfen. Dadurch werden wir von ferneren Belästigungen verschont bleiben, können unsere Arbeiten ohne Furcht erledigen und werden dann imstande sein, dir einen größeren Tribut zu entrichten."...
Um diese Zeit wohnte in Modiim, einem Dorfe Judaeas. ein Mann mit Namen Mattathias, ein Sohn des Joannes, des Sohnes Simeons, des Sohnes des Asamonaeus. Er war Priester nach der Ordnung des Joarib, stammte aus Jerusalem und hatte fünf Söhne, Joannes mit dem Beinamen Gaddes, Simon mit dem Beinamen Matthes, Judas mit dem Beinamen Makkabaeus, Eleazar mit dem Beinamen Auran, und Jonathas mit dem Beinamen Apphus. Dieser Mattathias bejammerte vor seinen Söhnen das Elend des Volkes, die Plünderung der Stadt, die Beraubung des Tempels und die Änderung der Verfassung und erklärte ihnen, es sei besser, für die Gesetze der Väter den Tod zu erleiden, als ein so schmähliches Leben zu führen.
Als nun die Beamten, die vom Könige angestellt waren, um die Juden zur Befolgung seiner Befehle zu zwingen, auch nach Modiim kamen und die Bewohner des Dorfes zur Darbringung der vom Könige angeordneten Opfer anhalten wollten, verlangten sie von Mattathias, der seiner Gelehrsamkeit wegen in hohem Ansehen stand, er solle mit den Opfern beginnen; seine Mitbürger würden sich dann nach ihm richten und er dem Könige besonders wohlgefällig werden. Mattathias aber weigerte sich dessen und erklärte, wenn auch andere Familien, sei es aus Furcht, sei es aus Kriecherei den Befehlen des Antiochus folgten, so werde doch er mit seinen Söhnen nie dahin zu bringen sein, dass sie dem Gotte ihrer Väter untreu würden. Kaum hatte er dies gesprochen, da trat ein Jude hervor und brachte das Opfer nach des Königs Vorschrift dar. Als Mattathias das sah, griff er mit seinen Söhnen zum Schwerte, tötete den Juden am Altar, machte den königlichen Beamten Apelles, der ihn dazu gezwungen, nebst einigen Soldaten nieder, stürzte den Altar um und rief aus: "Jeder, der noch für die Gebräuche unserer Väter und die Verehrung Gottes eifert, folge mir nach!" Darauf zog er mit seinen Söhnen unter Zurücklassung seiner ganzen Habe in die Wüste, wohin gleich ihm noch viele andere flohen und in Höhlen sich ansiedelten. Als dies die Heerführer des Königs vernahmen, riefen sie die ganze Besatzung der Burg zu Jerusalem unter die Waffen und setzten den Juden in die Wüste nach. Nachdem sie dieselben eingeholt hatten, versuchten sie zunächst ihnen zuzureden, sie sollten zur Einsicht kommen, auf ihren Vorteil bedacht sein und die Gegner nicht in die Notwendigkeit versetzen, nach Kriegsrecht mit ihnen zu verfahren. Die Juden aber achteten nicht auf ihre Vorstellungen, sondern beharrten bei ihrer Meinung. Hierüber erbittert, griffen die Soldaten sie an einem Sabbat an und verbrannten sie in ihren Höhlen, ohne dass sie Widerstand geleistet oder auch nur die Eingänge versperrt hätten. Sie enthielten sich nämlich wegen des Feiertages jeder körperlichen Tätigkeit und wollten den Sabbat selbst in ihrer gefahrvollen Lage nicht entheiligen, da uns an diesem Tage die strengste Ruhe geboten ist. So wurden sie alle samt Weib und Kind in den Höhlen erstickt, im ganzen gegen tausend Menschen. Doch gelang es auch vielen, zu entkommen; diese schlossen sich an Mattathias an und erwählten ihn zu ihrem Anführer. Mattathias belehrte sie nun zunächst, dass sie auch am Sabbat kämpfen müssten. Denn wenn sie auch in diesem Punkte so streng am Gesetz festhalten wollten, würden sie sich selbst den größten Schaden zufügen, weil die Feinde sie nun stets an dem Tage angreifen würden, an dem sie sich nicht wehren könnten, und dann müssten sie alle samt und sonders ohne Verteidigung ihr Leben lassen. Das leuchtete ihnen ein, und so kommt es, dass noch bis heute bei uns die Sitte besteht, auch am Sabbat zu kämpfen, falls dies erforderlich ist. Mattathias sammelte nun allmählich eine große Schar um sich, zerstörte die Altäre und ließ die Abtrünnigen, deren er habhaft werden konnte, umbringen. Viele nämlich hatten sich aus Furcht zu den umwohnenden Völkerschaften geflüchtet. Alle noch nicht nicht beschnittenen Knaben ließ er sodann beschneiden und die Beamten des Königs verjagen.
Er hatte nur erst ein Jahr lang den Oberbefehl innegehabt, als er in eine Krankheit fiel. Da versammelte er seine Söhne um sich und sprach zu ihnen: "Ich muss nun, liebe Kinder, den Weg gehen, den wir alle betreten müssen. Ich lasse euch deshalb meinen Geist zurück und beschwöre euch, demselben nicht untreu zu werden, sondern den Willen eures Erzeugers und Ernährers im Andenken zu behalten, dem Gesetze eurer Väter treu zu bleiben und unsere bedrohte Verfassung zu retten. Lasst euch nicht von denen verleiten, die, sei es freiwillig, sei es gezwungen, dieselbe preisgegeben haben, sondern bleibt meiner wert und trotzt aller Gewalt und allem Zwange, indem ihr euch bereit zeigt, selbst den Tod zu erleiden, wenn dies nicht zu vermeiden ist. Bedenkt, dass Gott, wenn ihr in dieser Gesinnung verharrt, euch nicht verlassen, sondern euch eure verlorene Selbständigkeit und Freiheit wieder verleihen wird, damit ihr in Sicherheit nach euren eigenen Gebräuchen leben könnt. Sind auch eure Leiber sterblich und hinfällig, so wird doch das Andenken an eure Taten euch Unsterblichkeit verschaffen. Im Hinblick darauf begeistert euch zu ruhmvollen Unternehmungen, scheut selbst vor dem Schwierigsten nicht zurück und gebt, wenn es notwendig ist, gern euer Leben dahin. Ganz besonders aber ermahne ich euch zur Eintracht; übe ein jeder von euch seine Tugenden, ohne die Vorzüge des anderen zu verkennen! Euren Bruder Simon, der ein verständiger Mann ist, betrachtet als euren Vater und folgt seinem Rate. Den Makkabaeus aber wählt um seiner Tapferkeit und Stärke willen zu eurem Heerführer im Kriege. Denn er ist der Mann, der die Schmach seines Volkes rächen und die Feinde züchtigen wird. Zum Schlusse noch eins: Zieht alle gerechten und frommen Männer an euch heran; denn dadurch werdet ihr eure Macht verstärken."
Darauf flehte Mattathias zu Gott, dass er seinen Söhnen beistehen und dem Volke seine Selbständigkeit wieder verleihen möge. Nicht lange danach verschied er und ward zu Modiim begraben. Das ganze Volk trauerte schmerzlich um ihn, und es folgte ihm im Oberbefehl sein Sohn Judas mit dem Beinamen der Makkabäer, im 146. Jahre der Seleukidenherrschaft. Da dieser von seinen Brüdern und allen anderen bereitwillig unterstützt wurde, vertrieb er den Feind aus dem Lande, ließ diejenigen von seinen Landsleuten, welche die heimischen Gesetze übertreten hatten, hinrichten und reinigte das Land von jeglicher Befleckung...
Als Apollonius, der Befehlshaber von Samaria, die Kunde von diesen Vorgängen erhielt, bot er sein Heer auf und zog gegen Judas zu Felde. Dieser marschierte ihm entgegen und besiegte ihn in einem Treffen, machte eine Menge Feinde, darunter auch den Apollonius selbst nieder (sein Schwert nahm er an sich und trug es von da an beständig), verwundete viele von ihnen und zog sich mit reicher Beute zurück. Als nun Seron, der Befehlshaber von Coelesyrien, vernahm, dass des Judas Anhang so gewachsen sei und er schon eine bedeutende Truppenmacht zusammengebracht habe, beschloss auch er, sogleich gegen ihn ins Felde zu ziehen, weil er es für geboten hielt, mit aller Kraft gegen die einzuschreiten, die des Königs Gebote übertraten... Judas zog ihm entgegen, und da er im Begriffe war, ihn anzugreifen, und die Seinigen wegen ihrer Minderzahl und infolge von Erschöpfung wenig Lust zum Kampfe zeigten, ermutigte er sie mit dem Hinweis darauf, dass es bei dem Siege nicht auf die Zahl, sondern auf das Vertrauen zu Gott ankomme. Das leuchtendste Beispiel hierfür seien ihre Vorfahren, die, weil sie für Recht, Gesetz und Herd gekämpft, oft viele Tausende ihrer Feinde niedergeworfen hätten. Denn wer für die Ungerechtigkeit streite, könne keine Macht entfalten. Nach dieser Ermunterung rief er ihnen, ungeachtet der vielen Feinde insgesamt auf Seron einzudringen. Und so gelang es ihm, die Syrer in die Flucht zu schlagen. Denn sobald ihr Anführer gefallen war, sahen sie in der Flucht ihr einziges Heil...
Diese Niederlagen versetzten den König Antiochus in den heftigsten Zorn.... Er beschloß deshalb, zunächst nach Persien zu ziehen, um dort die Steuern einzutreiben. Einem gewissen Lysias aber, der bei ihm in hohem Ansehen stand, überließ er die Verwaltung des Landes vom Euphrat bis zu den Grenzen Ägyptens und des unteren Asien, sowie einen Teil des Heeres und der Elefanten und befahl ihm, seinen Sohn Antiochus bis zu seiner Rückkehr sorgfältig zu erziehen. Dann werde er Judaea verwüsten, seine Bewohner in die Sklaverei schleppen, Jerusalem zerstören und das Volk der Hebräer ausrotten. Nachdem er dem Lysias diese Aufträge erteilt hatte, zog Antiochus im 147. Jahre nach Persien, überschritt den Euphrat und rückte gegen die höher gelegenen Provinzen vor.
Lysias ernannte nun Ptolemaeus, den Sohn des Dorymenes, ferner Nikanor und Gorgias, die mächtigsten von des Königs Freunden, zu Feldherren und schichte sie mit 40.000 Mann Fußvolk und 7000 Reitern nach Judaea. Sie rückten bis Emmaus vor und schlugen in der dortigen Ebene ihr Lager auf. Hier stießen noch Hilfstruppen aus Syrien und den angrenzenden Ländern, sowie eine Menge jüdischer Überläufer zu ihnen.... Als nun Judas das Lager und die Menge der Feinde erblickte, ermunterte er seine Leute zur Zuversicht und riet ihnen, nach Art ihrer Väter von Gott den Sieg zu erflehen. Sie sollten also Säcke anlegen und in der Weise flehen, wie es zu Zeiten großer Gefahr geschehe, um sich Stärke zur Überwindung der Feinde zu erbitten. Dann teilte er sie nach alter Sitte in Abteilungen unter Obersten und Hauptleuten und entließ alle Neuvermählten sowie die, welche erst kürzlich Besitztum erworben hatten, damit sie nicht aus Verlangen danach allzusehr am Leben hängen und im Kampfe sich furchtsam erweisen möchten. Darauf redete er die Seinigen also an: "Noch nie sind die Zeiten, ihr Waffengefährten, so geeignet gewesen, euch zur Tapferkeit und Verachtung von Gefahren anzuspornen, als jetzt. Nunmehr gilt es, durch mutiges Kämpfen die Freiheit zu erringen, die zwar allen ein erstrebenswertes Gut, uns aber um so teurer ist, als von ihr die Möglichkeit abhängt, der Verehrung Gottes wieder obzuliegen. Die Sachen stehen als jetzt so, dass ihr entweder die Freiheit und ein glückliches Leben erringt, wie wir es unter den alten väterlichen Einrichtungen gehabt haben, oder aber dass ihr, wenn ihr im Kampfe euch feige benehmt, das Schimpflichste erleidet und mit eurem ganzen Geschlechte zu Grunde geht. Bedenket ihr nun, dass ihr auch ohne Kampf dem Tode verfallen seid, und habt ihr die Überzeugung, dass euch als Lohn Freiheit, Heimat, Schutz der Gesetze und freie Ausübung eurer Gottesverehrung winkt, so werdet ihr euch mutig zum Kampfe rüsten und bereit sein, morgen mit Tagesanbruch den Feind zu erwarten."....
Lysias, der über die Niederlage des von ihm abgesandten Heeres in Bestürzung geriet, zog im folgenden Jahre 60.000 auserlesene Krieger und 5000 Reiter zusammen, fiel mit ihnen in Judaea ein und schlug, nachdem er das Gebirge erreicht hatte, bei Bethsura, sein Lager auf. Ihm zog Judas mit nur 10.000 Mann entgegen, und als er die ungeheure Menge der Feinde sah, bat er Gott, ihm beizustehen....
Da nun die Heerführer des Antiochus so oft geschlagen worden waren, berief Judas eine Volksversammlung und erklärte, nach den vielen Siegen, die Gott ihnen verliehen, sei es jetzt an der Zeit, nach Jerusalem zu ziehen, den Tempel zu reinigen und die gewohnten Opfer wieder darzubringen. Als er aber mit dem ganzen Volke sich Jerusalem näherte und den Tempel verlassen, die Tore verbrannt und in dem öden Heiligtum Strauchwerk alle freien Stellen bedecken sah, brach er bei dem trostlosen Anblick samt den Seinigen in Wehklagen aus. Zunächst wählte er nun eine Schar seiner Krieger aus und befahl ihnen, in der Zeit, da er dem Tempel reinige, die Besatzung der Burg zu belagern. Nachdem er dann den Tempel gesäubert hatte, beschaffte er neue Gefäße, Leuchter, Tisch, Altar, alles aus Gold, und ließ an den Eingängen neue Vorhänge anbringen sowie neue Türflügel einsetzen. Darauf ließ er den Altar zerstören und einen neuen aus behauenen Steinen errichten.
Am 25. Tage des Monats Chaslev (Kislev), den die Macedonier Apellaios nennen, zündete man die Lampen auf dem Leuchter wieder an, brachte Räucherwerk dar, legte die Brote auf den Tisch und opferte zum erstenmal auf dem neuen Altare. Das geschah genau an demselben Tage, an welchem drei Jahre früher der Tempel entheiligt worden war. Denn da Antiochus ihn verwüstet hatte, blieb er drei Jahre lang in diesem unwürdigen Zustande. Im 145. Jahre, am 25. Apellaios, in der 153. Olympiade brach das Unglück über den Tempel herein, und an demselben Tage, dem 25. Apellaios des 148. Jahres, in der 154. Olympiade, ward er wieder eingeweiht. Diese Verwüstung des Tempels geschah gemäß Prophezeiung des Daniel, welche dieser 408 Jahre früher verkündigt hatte, als er weissagte, der Tempel werde von den Macedoniern zerstört werden.
Judas feierte mit seinen Mitbürgern die Wiedereinrichtung der Opfer im Tempel acht Tage lang unter lautem Jubel. Kostbare und herrliche Opfer lieferten die Speisen zum Mahle, und man ehrte Gott durch Lobgesänge und Psalmen, während das Volk in Freuden lebte. So großes Frohlocken erregte die Wiedereinführung der freien Ausübung des Gottesdienstes, dass man ein Gesetz machte, wonach in Zukunft jährlich acht Tage lang die Erneuerung des Tempels gefeiert werden sollte. Dieses Fest feiern wir von jener Zeit an bis heute und nennen es das Fest der Lichter, weil, wie ich glaube, die freie Ausübung unserer Religion uns unerwartet wie ein Lichtstrahl aufgegangen ist.
Flavius Josephus, Jüdische Altertümer, 12. Buch, 5. Kapitel, S. 96 bis 109
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