UNSER BEITRAG ZUR AKTUELLEN PATRIOTISMUS-DEBATTE: 
Von Rabbiner SAMSON RAPHAEL HIRSCH sel. A.
 תקע (Teka) ist die Ge'ulah-Bitte für die jüdische Gesamtheit, für 
welche im Galut kein Cherut blüht, deren Erlösung nur mit 
wiedervereinigender Sammlung aus der Zerstreuung beginnen wird, die 
keine äußere menschliche Veranstaltung auch nur vermittelnd 
herbeizuführen vermag, für welche wir vielmehr nur auf den sammelnden 
Posaunenruf G-ttes zu warten haben. Wie die Ge'ulah der einzelnen nur 
nach vorgängiger Da'at, Teschuwah und Selichah zu erhoffen ist, so 
können wir auch die Ge'ulah unserer Gesamtheit nur durch Wiedergewinnung
 der rechten Erkenntnis und Verzeihung und Vergebung verdienende 
Rückkehr zu G-ttes Gesetz und zu G-tt dienender Pflichttreue 
herbeiführen. Jede Meinung anderer, äußerer angeblich zu diesem Ziel 
führender Schritte ist verderblicher Wahn.
Dies sind die Worte 
des Briefs, den Jeremia, der Prophet, von Jeruschalajim schickte an die 
übrigen Ältesten der Vertriebenen und an die Priester, an die Propheten 
und an das ganze Volk, das Newuchadnezar von Jeruschalajim nach Bawel 
geführt: 
"Also hat HaSchem Zewaot G-tt Jisraels gesprochen zu 
allen Vertriebenen, die Ich von Jeruschalajim nach Bawel geführt: Bauet 
Häuser und lasset euch nieder, und pflanzet Gärten und geniesset ihre 
Frucht; nehmet Frauen, und zeuget Söhne und Töchter, und nehmet für eure
 Söhne Frauen und euren Töchtern gebet Männer, daß sie Söhne und Töchter 
gebären, und mehret euch dort und mindert euch nicht; und fördert das 
Heil der Stadt, dahin Ich euch geführt, und betet für sie zu HaSchem; 
denn in ihrem Heil soll euch Heil sein" (Jeremia 29,1). 
Also 
forderte G-tt vom vertriebenen Jisrael in Bawel, dort sich bürgerlich 
niederzulassen, als Bürger und Untertan das Heil des Staates zu fördern,
 für dessen Wohl zu beten, der es doch gewaltsam in seine Mitte 
aufgenommen hatte; forderte von jedem Jisrael, sein Heil nur im Heil des
 Staates zu erblicken, und wie für das eigene, für das Heil des Staates 
zu wirken und zu beten - und doch nur 70 Jahre sollte Jisrael dort 
weilen! So hat denn G-tt für alle Folgezeit gewiß Jisraels Pflicht gegen
 die Länder und Staaten festgestellt, die es ja nicht weggeführt haben, 
sondern in die es eingewandert ist, in denen es auf nicht im voraus 
begrenzte Zeit zu weilen angewiesen ist, in deren Land jeder den Boden 
begrüßt, auf dem er zum Leben erwacht, in deren Fürst, Obrigkeit und 
Staatswirken jeder die Bedingung seiner zeitlichen Wohlfahrt erblickt, 
und deren Wohl und Weh Jisrael nun schon Jahrtausende herab geteilt hat.
 G-tt hat festgestellt: in welchem Land Jisrael weile, als Bürger, als 
Einwohner, als Schützling, dessen Fürst und Obrigkeit als die Seinigen 
zu verehren und zu lieben, zu dessen Wohl mit jeder möglichen Kraft 
beizutragen, und gegen Fürst und Land alle die Pflichten zu erfüllen, 
die ein Untertan dem Fürsten, die ein Bewohner dem Land, die ein Bürger 
dem Staat schuldet. 
Auch als Jisrael sich noch auf einem Boden 
vereinigt sah, nannten sie sich deshalb "Am", ein Volk, weil ein 
gemeinsamer Boden sie alle trug; denn einzig unter allen Völkern der 
Erde war der Landesbesitz und die daraus hervorgehende Staatseinrichtung
 für Jisrael nicht Ziel, sondern Mittel zur besseren Erfüllung seiner 
Jisraelpflichten; die Tora war nicht des Staates halber, sondern der 
Staat der Tora halber da, und nur diese einigte die einzelnen zu einem 
menschengesellschaftlichen Verein, im Innern zu "Am", eigentlich 
Gesellschaft, uneigentlich Nation, nach außen zu "Goj", zu einer 
Körperschaft, Volk.
Und
 auch nachdem, von seinem Boden fern, Jisrael seinen äußeren 
Staatsverband zerrissen sieht, nennen sich die Zerstreuten Jisraels 
"Am", eine Nation, nicht im Zurückblick auf einst gemeinschaftlich 
besessenen Boden, nicht im Hinblick auf die Zukunft, in der uns einst 
G-tt, wie Sein Wort durch die Propheten uns lehrt, wieder dort 
vereinigen wird, sondern im Bewusstsein: auch in der Gegenwart 
gemeinsame Träger einer ewigen Idee, einer ewigen Lebensaufgabe, einer 
von G-tt gesetzten Lebensbestimmung zu sein, die in Jisrael über dem 
Staatsleben stand und steht, und die darum den Staatsruin überdauerte.
Erfüllt
 uns Trauer über den Ruin dieses Staates, so trauern wir um die Sünde, 
die ihn veranlaßt hat, beherzigen das Herbe, das uns in der Wanderschaft
 getroffen hat, als väterlich eine Besserung erzielende Züchtigung, und 
trauern um das Mangelhafte der Toraerfüllung, das jener Ruin zur Folge 
hat. Erheben wir in Gebeten und Wünschen unsere Hoffnung auf die 
Wiedervereinigung im Land, so geschieht es nicht, um dort als Staat 
unter Staaten zu glänzen, sondern in der Wiedervereinigung und in dem 
für die Toraerfüllung gelobten und gewährten und wiedergelobten Land 
Boden zur volleren Erfüllung unseres geistigen Berufs zu finden.
Aber
 eben dieser geistig religiöse Beruf verpflichtet uns: so lange G-tt uns
 nicht hinruft, da, wo Er uns hingewiesen hat, mit Vaterlandsgefühlen zu
 leben und zu wirken, Körper-, Vermögens- und Geisteskräfte und alles 
Edle, das im Jisraelwirken liegt, zu vereinigen, um das Heil der Staaten
 zu fördern, die uns aufgenommen haben; verpflichtet uns: nur der 
Trauer, den Wünschen und der Hoffnung den Hinblick aufs ferne Land zu 
gewähren, durch treue Erfüllung aller Jisraelpflichten die 
Verwirklichung dieser Hoffnung zu erwarten; aber verbietet uns: durch 
irgendein äußeres Mittel die Wiedervereinigung oder den Besitz des 
Landes zu erstreben.
Drei
 Eide, sprechen die Weisen, erlegte G-tt auf, als Er Jisrael in die 
Wanderung wies: 1. daß Jisraels Söhne nie die Wiederherstellung ihres 
Staates durch sich selbst versuchen sollen, 2. daß sie nie den Staaten, 
die sie aufgenommen haben, untreu werden sollen, 3. daß diese Staaten 
sie nicht unmäßig unterdrücken sollen (Talmud Ketubot 111a).
Die
 Erfüllung der ersten beiden Eide bezeugen die Blätter der Geschichte, 
über die des dritten mögen die Staaten sich selber richten.
 
Rebbe,
AntwortenLöschenaus meiner Sicht als deutscher Katholik sind die letzten beiden Absätze die wichtigsten, auch weil mir absolut neu und sicher ebenso für fast alle Deutschen.
Der letzte Halbsatz sollte für jeden Christen eine Selbstvertändlichkeit sein.
Wer, wenn nicht Sie und Ihre Brüder, wäre berufen, über diesen unbekannten und für viele sicher überraschenden Sachverhalt aufzuklären, der so total dem Alltags-Eindruck widerspricht, der leider nur durch so üble Gestalten wie Broder, Kokser-Friedman oder den Extrem-Hetzer Graumann geprägt wird.
Ich bitte Sie darum. Verbreiten Sie diese Fakten und Sicht der Dinge weitestmöglich!
Mit herzlichen Grüßen
Welche aktuelle Patriotismus Debatte? Und warum Herr Cabelman verbreiten Sie eigentlich wider besseren wissens solches Gedankengut? Sie selber wissen als "authentischer" Jude, daß Israel das Land der Juden ist, in der Tora steht es geschrieben. Und als gläubiger Mensch, sollten Sie eigentlich auch wissen, daß Nationalismus eine falsche Identifikation ist. Also warum?
AntwortenLöschenOffenbar haben Sie obigen Hirsch-Text überhaupt nicht gelesen. Wenn doch, dann nicht verstanden. Hirsch gibt doch gerade auf die Fragen, die Sie hier so bestimmt zionistisch anbringen, die entsprechenden jüdisch-authentischen Antworten. Ich muß das nicht wiederholen. Lesen einfach den Text noch einmal.
LöschenIn Deutschland findet momentan eine Patriotismus-Debatte statt, ausgehend von einem Anti-Patriotismus-Sticker der Grünen-Jugend und der Fußball-Europameisterschaft. Sie haben das wohl nicht mitbekommen.
Aber auch auf Ihren wiederum falschen Vorwurf, daß "Nationalismus eine falsche Identifikation" sei, geben Ihnen die Texte von Hirsch und der zum Todestag von Walter Rathenau genügend Material an die Hand. Authentische Juden waren immer auch gleichzeitig vaterlandstreue und überzeugte Patrioten, überall in den Ländern, von denen sie aufgenommen wurden.
Es existiert nur ein falscher Nationalismus im heutzutage total manipulierten jüdischen Volk, und das ist der Nationalzionismus, der direkt gegen die gesamte Lehre (Tora), gegen die Tradition und gegen die Weisen und Gelehrten gerichtet ist.
Man wird hier an gleicher Stelle in Kürze noch mehr historisch wichtige Texte finden, die beweisen, daß die besten Juden Deutschlands immer auch national eingestellt waren. Allein lesen Sie den auf dieser Seite befindelichen Brief des deutschen orthodoxen Judentums von 1933 an den damaligen Reichskanzler. Nichts von "wider besseren Wissens", Herr Rubinstein, sondern mittendrin in der historischen Wahrheit, die leider vom Zionismus vollkommen verfälscht wurde.
Lieber Rabbi Cabelman!
AntwortenLöschenNationalismus bedeutet, Bürger in wahre Bürger und zweifelhafte Bürger zu unterteilen. Nationalisten zweifeln häufig das Bügerrecht von Juden, Roma & Sinti und Einwanderern an. Diese Gruppen müssen daher ständig beweisen, daß sie der formalen Staatsangehörigkeit würdig sind, und sich daher durch übertriebenen Patriotismus und Verleugnung ihrer Identität auszeichnen, um Bestrafungen durch die wahren Bürger zu entgehen.
Nationalismus ist eine zweifelhafte Angelegenheit. Nationalismus ist die Ideologie des Staates, um das Volk für schlechte Politik einzuspannen. Meist geht es um Gewalt, d.h. Krieg. Nationalistische Slowaken z.B. hassen deshalb die unter ihnen lebenden Ungarn, denn im Falle eines Krieges wären diese Verräter. Überhaupt ertragen Nationalisten die Anwesenheit anderer Volksgruppen nicht, denn Nationalisten projizieren ihre eigene gewalttätige Ideologie in diese Gruppen und fühlen sich von ihnen bedroht, weshalb auch dann die betreffenden Volksgruppen sich wirklich gewalttätig äußern. Nationalismus führt zu Mißtrauen, Haß, Gewalt. Da finde ich es gut, anti-patriotische Sticker an den Rock zu stecken.
"Anti-Patriotismus-Sticker der Grünen-Jugend." Dann sollten Sie die Grüne Kameradschaft daran erinnern, daß es Josef Fischer war, der die Gesetzgebung änderte um deutsche Truppen wieder im Ausland kämpfen zu lassen! Verflucht seiest du, Josef Fischer, und die Grüne Kameradschaft!
AntwortenLöschenWalter Rathenau? Es wäre angebrachter, anstatt einem liberalem Unternehmer zu Gedenken (gerade dort ist die Ethische Gesunkenkheit am größten!), der brutalen Ermordung Rosa Luxemburgs (gesegnet bist du Rosa) (das ist eine wahre "authentisch!!!" Jüdin) und Karl Liebknechts zu Gedenken.
"Juden waren immer auch gleichzeitig vaterlandstreue und überzeugte (deutsch-)Patrioten." Diese Zuneigung war einseitig, Gott fordert ausschließliche Ergebenheit, und er duldet nicht, daß man neben Ihm noch deutschland verehrt. Historische Wahrheit ist, Herr Cabelman, daß der von Ihnen propagierte deutsch-Nationalismus zum Holocaust geführt hat.
Die Grünen-Jugend an ihren Kriegsminister Fischer, den Bombardierer von Belgrad, zu erinnern, überlasse ich gerne Ihnen.
Löschen"Der Israelit" hat diesen Hesped-Text zu Rathenau im Juni 1922 veröffentlicht (steht unter dem Text geschrieben) und ich habe ihn hier anläßlich des Todestages dieses großen deutschen Staatsmannes wieder gebracht. Ich habe im übrigen nichts gegen "liberale Unternehmer". Sie aber offenbar. Das Gedenken an Rosa Luxemburg überlasse ich gerne Ihnen, denn kommunistisch-sozialistische Abenteurer haben - gerade dann wenn sie "Juden" waren - das Judentum immer auf das Schärfste bekämpft. Selbst die russischen Juden zogen es nach der bolschewistischen Revolution vor, sofern ihnen dies möglich war, nach Westen hin und vor allem nach Deutschland auszuwandern, um der Religionsverfolgungen der Bolschewisten zu entgehen.
Die von Gott verlangte Ergebenheit Ihm gegenüber, verlangt er von uns im Exil auch den Herrschenden oder Regierenden gegenüber, denn auch diese sind von Ihm eingesetzt. Das zieht sich durch unsere Lehren wie ein roter Faden und die größten Weisen und Gelehrten auch (aber nicht nur) in Deutschland haben sich entsprechend verhalten und waren glühende deutsch-nationale Patrioten.
Gott lenkt Geschichte und führt die Geschicke der Welt. Für einen Verehrer Rosa Luxemburgs mag dies nicht zu begreifen sein, für uns religiöse Juden und das authentische Thora-Judentum gab es niemals eine andere Weltsicht.
Die jüdischen Opfer des 2. WK sind genauso wenig ein Grund sich von den Lehren und Wegen unserer Vorväter zu trennen wie es Verbrechen von anderen Völkern und Nationen gegen das Judentum waren. Ganz im Gegenteil! Denn vielleicht war unter anderem gerade der jeweilige Patriotismus unter vielen Juden Europas gerade durch das Aufkeimen des bolschewistischen Aberglaubens und der darauffolgenden zionistischen Häresie nicht mehr genügend entwickelt, gerade weil so viele die Wege der Thora und ihrer Väter verlassen haben!
Ich danke Ihnen herzlich für Ihre herrliche Wörter Herr Cabelman. Bitte zitieren Sie auch was in Talmud (Kesubos 111a)über Holocaust geschrieben ist. Dort steht nähmilch dass die übertretung der Schwüren die Gott an uns beschworen hat zu so einer Art "Holocaust" führt, Gott behüte.
LöschenDort steht: wenn Iht die Schwüren nicht befolgt dann binde ich euer Fleisch auf sowie die Hirschen und wie den Widdern des Feldes.
Das heisst; ich beschütze euch nicht, Gott behüte
Danke für Ihre Ausführung, ich muss Ihnen jedoch widersprechen, nicht Rosa verehre ich, sondern Gott!
AntwortenLöschenGeben Sie mir doch bitte eine Antwort auf folgende Begebenheit: Weshalb haben etliche US-Juden im kalten Krieg die Seiten gewechselt, und sind in den Ostblock gewechselt? Es handelte sich um Hochqualifizierte Wissenschaftler, die gutbezahlte Jobs in den USA hatten, und ein Leben in bescheidenheit im Ostblock vorzogen. Weshalb?
Jenen verderbten Charakterschlag, daß sogenannte `freie´ Unternehmertum, habe ich selber zu genüge kennengelernt.