Montag, 1. März 2010

Brief an Frankfurter Rundschau vom 17. Februar wegen Verleumdung in Interview mit Frau Dantschke

Sehr geehrte Damen und Herren der Frankfurter Rundschau,

leider habe ich keine andere Wahl als Sie nicht nur darum zu bitten, sondern dringlichst aufzufordern, das im Betreff benannte Interview der Frau Topcu mit Frau Dantschke aus Ihrer Online-Ausgabe zu entfernen und eine Gegendarstellung meinerseits zuzulassen.

Gründe: In diesem Interview werden von Frau Dantschke unwahre, diffamierende und eine religiöse Minderheit diskriminierende Aussagen getätigt, die zumindest den Tatbeständen der üblen Nachrede, der Verleumdung und des Rufmordes, wenn nicht sogar dem der Volksverhetzung nach § 130 StGB gleichkommen. Da es sich in diesem konkreten Fall um die jüdisch-religiöse Minderheit handelt, die im übrigen wie alle religiösen Minderheiten vom Grundgesetz ausdrücklich geschützt werden, wäre darüber hinaus ernsthaft zu prüfen, inwieweit Frau Dantschke sich den Vorwurf eines religions-feindlichen Antijudaismus und somit des Antisemitismus gefallen lassen muss.

Begründung: Frau Dantschke behauptet in diesem Interview das folgende: "Diese Gottesfürchtigen Juden (gemeint ist Neturei Karta, Anm. von mir), mit denen sich die Organisatoren gemein machen, sind wiederum Holocaustleugner, wie ihre Teilnahme an der Teheraner Holocaust-Konferenz im Dezember 2006 belegt - ein seltsames Bündnis also."

Zum Sachverhalt: Die Vertreter des historisch überlieferten antizionistischen, Thoratreuen und orthodoxen Judentums, die die sogenannte "Holocaust-Konferenz" in Teheran im Jahre 2006 besuchten, haben dort niemals den Holocaust geleugnet. Im Gegenteil! Ein völlig absurder und durch nichts zu rechtfertigender Vorwurf. Dies nicht nur, weil ein Großteil unserer Abgesandten zu dieser Konferenz ihre Großeltern und andere nahe Verwandte in den Konzentrationslagern verloren haben, sondern auch deshalb, weil dort in Teheran von ihnen Reden gehalten wurden, die klar und deutlich ihre Aussagen belegen, dass ein Völkermord an den Juden während des deutschen Nazi-Regimes stattgefunden hat.

Beweise:

1) Die Rede von Rabbiner Yisroel Dovid Weiss (New York). Hier ein Auszug:
"We are confident that at this conference it will become very clear, as we had the great pleasure and honor of speaking with President Ahmadinejad about, when he was in New York (we spoke for around an hour), it is clear that just as my grandparents were killed in Auschwitz, they where from Hungary, there were millions of Jews from Poland, from all over Europe who were killed; That they were killed and nobody is absolving the Nazis for what they did to the Jews in no way whatsoever and we’re confident that nobody here wants to absolve anybody of their guilt of those crimes."

Im Ganzen hier nachzulesen.

2) Die Rede von Rabbiner Yisroel Feldman (New York). Hier ein Auszug:
"No matter how we may debate some of the details of what was done to the Jews of Europe there is no doubt that they were treated brutally and that this brutality included all men, women and children. The Jews were physically attacked and murdered. Their possessions and homes were taken. They were shipped across Europe like animals jammed into cattle cars with little or no food and water. Millions died. And many of these were defenseless women and children. These are facts. The worldwide Jewish community is by and large descendents of those who survived this horrible hell.

It would probably lend much credibility to those who wish to study the destruction of European Jewry if they would clearly condemn these actions committed during the holocaust. There is no moral justification for what was done."

Im Ganzen hier nachzulesen.

3) Die Rede von Rabbiner Ahron Cohen (Manchester/Great Britain). Hier ein Auszug:
"Firstly, the facts. There is no doubt what so ever, that during World War 2 there developed a terrible and catastrophic policy and action of genocide perpetrated by Nazi Germany against the Jewish People, confirmed by innumerable eye witness survivors and fully documented again and again. I personally was spared the worst effects of the War because I was living in England which thankfully was not occupied by Nazi Germany. However, I and many many others lost countless friends and relatives who perished under the Nazi rule by intentional murder and genocide. Three million Jews in Poland, more than half a million in Hungary, many tens or hundreds of thousands in Russia, Slovakia, France, Belgium, Holland and more. The figure of six million is regularly quoted. One may wish to dispute this actual figure, but the crime was just as dreadful whether the millions (and there were millions) of victims numbered six million, five million or four million. The method of murder is also irrelevant, whether it was by gas chamber (and there were eye witnesses to this), firing squads or whatever. The evil was the same. It would be a terrible affront to the memory of those who perished to belittle the guilt of the crime in any way."

Im Ganzen hier nachzulesen.

Frau Dantschke mag vielleicht als "Expertin" in Fragen der Arabistik gelten. Doch sicherlich gilt sie nicht als Expertin in "Judenfragen", um es einmal salopp zu formulieren. Sie hat keinerlei Beziehung zum orthodoxen Judentum, kennt weder unsere Gebräuche, Gepflogenheiten und vor allem nicht unsere Traditionen und Überlieferungen. Woher sie dennoch das Recht nimmt, über eben dieses historisch überlieferte Judentum dermaßen abwertend, diffamierend, verleumderisch und diskriminierend zu urteilen, entzieht sich meiner Kenntnis und bedarf der weiteren Untersuchung und Klärung. Schließlich sollte gerade in Deutschland doch niemand mehr das Recht dazu erhalten, dass die religiöse Minderheit des rabbinischen Judentums dermaßen infamen Verleumdungen und Schmutzkampagnen ausgesetzt ist.

Aus diesen Gründen erwarte ich von der Frankfurter Rundschau, dass sie dieses unsägliche und im Sachverhalt unwahre Interview aus dem Netz entfernt oder zumindest eine Gegendarstellung in angemessener Form zulässt und darüber hinaus versichert, dass sie es künftig unterlassen wird, weitere nicht der Wahrheit entsprechende Artikel über das authentisch-orthodoxe Judentum zu veröffentlichen.

Ich erwarte Ihre dementsprechende Antwort bis kommenden Freitag, den 19. Februar. Sollte bis zu diesem Datum keine Rückantwort in diesem Sinne erfolgt sein, sehe ich mich leider dazu veranlasst, entsprechende rechtliche Maßnahmen gegen die Frankfurter Rundschau als auch gegen Frau Dantschke in Betracht ziehen zu lassen.

Hochachtungsvoll

Reuven J. Cabelman (Sprecher Neturei Karta des orthodoxen Judentums)

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