Samstag, 9. Januar 2010

Was haben die Zionisten mit dem Heiligen Land zu tun?

Von REUVEN J. CABELMAN

"Mein Sohn, vergiss nicht meine Lehre, und meine Gebote verwahre dein Herz. Ihre Wege sind Wege der Freundlichkeit, und all ihre Pfade Frieden" (Mishlei 3:1, 3:17).
Beschäftigt man sich mit der Zielsetzung, die allen „klassischen“ historischen Strömungen und Bewegungen des Antisemitismus gemeinsam war, wird man sehr leicht schlussfolgern können, dass diese sich – selbstverständlich jede auf ihre Weise und ihrem eigenen Programm verpflichtet – jüdischer Präsenz innerhalb ihrer Gesellschaften „entledigen“ wollte.

Der katholisch-christliche Antijudaismus Europas versuchte dies nicht nur, doch vor allem durch Missionierungsstrategien, die in der Losung „Tod oder Taufe“ gipfelten. Der Protestantismus unter Luther – dessen anfänglich geheuchelte „Liebschaft“ zu den Juden ihn ebenfalls danach ausrichten ließ, sie zum „neuen Glauben“ bekehren zu können – wurde in seiner Haltung gegenüber dem Judentum größtenteils noch aggressiver, sein Judenhass fand den höchsten Ausdruck in seiner Schrift „Von den Juden und ihren Lügen“ und übertraf alles bisher Dagewesene an Gehässigkeit und Feindschaft gegenüber der „Judenheit“.

Nun, nachdem Luther ziemlich schnell begriff, dass die Juden in deutschen Landen auch von seinem Glauben nichts wissen wollten, fühlte er sich auch dazu berufen, die Juden und die Obrigkeit darauf hinzuweisen, sie (die Juden) hätten in Deutschland nichts zu suchen und gefälligst nach Palästina zurückzukehren: „Wollen aber die Herren sie nicht zwingen, noch solch ihrem teufelischen Muthwillen steuern, daß man sie zum Lande austreibe, wie gesagt, und lassen ihnen sagen, daß sie hinziehen in ihr Land und Güter gen Jerusalem, und daselbst lügen, fluchen, lästern, speien, morden, stehlen, rauben, wuchern, spotten und alle solche lästerlichen Greuel treiben, wie sie bei uns thun, und lassen uns unsere Herrschaft, Land, Leib und Gut......“.

Rabbi Joselmann von Rosheim, der Vertreter des deutschen Judentums zu jener Zeit, erwiderte auf dieses Ansinnen Luthers in einer bemerkenswerten Rede wie folgt:
„Dr. Martinus fragt ferner, warum wir nicht zurückkehren nach Palästina, und er meint, wir hätten in Deutschland nichts zu suchen. Was den ersten Punkt anbelangt, so beten wir täglich zu Gott, dass er uns sammle von allen Enden der Erde und uns sein heiliges Haus wieder baue in Jerusalem. Bis dahin aber können und dürfen wir nicht hinziehen, um Palästina uns zurückzuerobern. Seitdem unser heiliges Gotteshaus zerstört worden ist und wir zerstreut worden sind über alle Länder der Erde, hat Israel aufgehört, ein kriegführendes Volk zu sein, und Gott hat uns verboten, das heilige Land gewaltsam zu erobern, wie es im Hohen Lied Kap. 2, Vers 7 heißt: 'Ich habe euch beschworen, ihr Töchter Jerusalems, dass, wenn ihr nicht wollt werden zum Fraß der wilden Tiere des Feldes, ihr nicht wecken sollt die Liebe Gottes gewaltsam, bis es sein heiliger Wille ist.' Also können wir nicht aus freien Stücken hinaufziehen nach Jerusalem. Was nun den zweiten Punkt anbelangt, dass Dr. Martinus fragt, was wir Juden in Deutschland zu tun hätten, so sage ich ihm folgendes: Meine gnädigen Herren, ich war vor vielen Jahren in Mainz bei meinem gnädigen und mir wohlgewogenen Herrn, dem Kurfürsten Albrecht. Damals besuchte ich den alten jüdischen Friedhof in Mainz und fand dort einen alten Leichenstein, der dazumal 1300 Jahre alt war. Noch ältere Leichensteine befinden sich auf den alten Begräbnisplätzen zu Worms und zu Prag. Und uns, die wir so viele Jahrhunderte in diesem Lande gelebt haben und stets getreue Untertanen unserer Obrigkeit, unserer Fürsten und des Kaisers Majestät gewesen sind, will Dr. Martinus Luther als Fremde bezeichnen? Mag der hochgelehrte Doktor doch einmal versuchen, nachzuweisen, dass seine Voreltern schon seit 1300 Jahren in Deutschland leben. Der Versuch würde ihm sicher misslingen.“

Vom Luther'schen Judenhass zum Antisemitismus der „Aufklärer“


Die großen Köpfe der „Aufklärung“, ihre „Dichter und Denker“ ließen kaum ein gutes Haar an den Juden und nicht wenige von ihnen favorisierten deren Verfrachtung nach Palästina.

Kant beispielsweise nannte Juden „Vampyre der Gesellschaft“, Johann Gottfried Herder hielt die Juden für „verdorben“, „ehrlos“ und „amoralisch“, aber durch Erziehung zu bessern. Er deutete vor allem ihre Diaspora-Situation als Unfähigkeit zu einem eigenen Staatsleben und prägte den oft zitierten Satz: „Juden seien seit Jahrtausenden eine parasitische Pflanze auf den Stämmen anderer Nationen.“ Er forderte die Abkehr von ihrer Religion als Voraussetzung für ihre nationale und kulturelle Integration.

Johann Gottlieb Fichte schrieb: „Um uns vor ihnen zu schützen, dazu sehe ich wieder kein ander Mittel, als ihnen ihr gelobtes Land zu erobern und sie alle dahin zu schicken.“ Ernest Renan's Antisemitismus war – dies sei am Rande insbesondere für die islamophobilen Antisemiten unserer Zeit erwähnt – bereits so konsequent und „vorausblickend“, dass er Juden und Muslime meinte, wenn er formulierte, dass „Semiten militärischer, politischer, wissenschaftlicher und geistiger Fortschritt fremd sei; Intoleranz sei die natürliche Folge ihres Monotheismus, den sie den vom Polytheismus geprägten Ariern aus ihrer Kultur übergestülpt hätten“, weshalb Renan sich dann den Vorwurf „antisemitisch“ zu sein seitens des Juden Moritz Steinschneider einhandelte, der damit eigentlich diese Begrifflichkeit bereits lange vor Wilhelm Marr prägte.

Bereits in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erschienen in England die ersten Schriften, die sich dann mit der sogenannten „Judenfrage“ beschäftigten. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzte sich dieser Trend vor allem auch in Deutschland nicht nur mit Richard Wagners antisemitischen Texten und Aussagen oder denen des getauften „Juden“ Karl Marx fort und ein beachtlich breites Spektrum der nicht-jüdischen Gegner der „Judenemanzipation“ wiederum forderten die Ansiedlung der europäischen Juden in Übersee oder Palästina.

Alleine in Deutschland sollten es dann zwischen 1873 und 1900 ungefähr 500 Schriften werden, die in irgendeiner Form über eine „Lösung der Judenfrage“ nachdachten. Das Thema hatte also innerhalb aller Schichten der Gesellschaft Konjunktur. Erwähnenswert an dieser Stelle jedoch ist sicherlich auch, dass für das traditionelle Judentum, dass für religiöse Juden, sich solch eine „Judenfrage“ nie stellte. Klar war immer, dass das Galus, das Exil, eine „göttliche Bestimmung“ war, die nur durch den Willen Gottes allein und während der messianischen Ära sowie der damit einhergehenden Verbrüderung der gesamten Menschheit aufgelöst werden würde.


Bis zur Symbiose aus beidem 


Unter die reichliche Auswahl von Büchern, Aufsätzen und Schriften, die sich damals mit diesem Thema auseinanderzusetzen versuchten, sollte sich schließlich auch der Titel „Der Judenstaat – Versuch einer modernen Lösung der Judenfrage“ gesellen.

Theodor Herzl, der als Begründer des „modernen Zionismus“ in die Annalen der Geschichte eingehen sollte, hatte Zeit seines Lebens keine Beziehung zum Judentum. Eigentlich „entdeckte“ er sozusagen sein eigenes „Jude sein“ erst mit der Dreyfus-Affäre. Er war gänzlich das, was man gemeinhin als „assimiliert“ bezeichnet: Nicht-religiöse Erziehung, Studium der Rechtswissenschaften, Mitglied einer deutsch-nationalen Burschenschaft und Journalist. Seinen Sohn ließ er schon nicht mehr nach den Gesetzen des Judentums beschneiden, man beging das christliche Weihnachtsfest und dennoch – oder vielleicht auch erst deshalb – konnte ausgerechnet er in den Rang eines „Messias“ der nationalzionistischen Bewegung erhoben werden.

Herzls Wirken war in seinen Schlussfolgerungen nicht nur eine Ergänzung des erstarkten intellektuellen Antisemitismus der „Aufklärer“ auf der einen, sondern zunächst auch noch eine des „alten christlichen Judenhasses“ auf der andern, denn er bediente beide nicht nur anhand ähnlichen Vokabulars, sondern auch durch vergleichbare „Problemlösungsvorschläge“. Im ersten Band seiner Tagebücher schrieb er:
„Der Antisemitismus ist gewachsen, wächst weiter – und ich auch. Ich erinnere mich jetzt noch an zwei verschiedene Auffassungen der Frage und ihrer Lösung, die ich im Verlauf dieser Jahre hatte. Vor ungefähr zwei Jahren wollte ich die Judenfrage mit Hilfe der katholischen Kirche wenigstens in Österreich lösen. Ich wollte mir Zutritt zum Papst verschaffen, nicht ohne mich vorher des Beistandes österreichischer Kirchenfürsten versichert zu haben, und ihm sagen: Helfen Sie uns gegen die Antisemiten, und ich leite eine große Bewegung des freien und anständigen Übertritts der Juden zum Christentum ein. Frei und anständig dadurch, daß die Führer dieser Bewegung – ich vor allen – Juden bleiben und als Juden den Übertritt zur Mehrheitsreligion propagieren. Am hellichten Tage, an Sonntagen um zwölf Uhr, sollte in feierlichen Aufzügen unter Glockengeläute der Übertritt stattfinden in der Stephanskirche. Nicht verschämt, wie es Einzelne bisher getan, sondern mit stolzen Gebärden. Und dadurch, daß die Führer Juden blieben, das Volk nur bis zur Kirchenschwelle geleiteten und selbst draußen blieben, sollte ein Zug großer Aufrichtigkeit das Ganze erheben. Wir Standhaften hätten die Grenzgeneration gebildet. Wir blieben noch beim Glauben unserer Väter. Aber unsere jungen Söhne sollten wir zu Christen machen, bevor sie ins Alter der eigenen Entschließung kämen, wo der Übertritt wie Feigheit oder Streberei aussieht.“
Genau das, was die christlichen Kirchen über die Jahrhunderte hinweg überall in Europa anhand von Zwangstaufen, Autodafés, Scheiterhaufen, Inquisition, Kindesraub und anderen „Missionierungsstrategien“ versucht haben zu erreichen, nämlich das jüdische Volk durch Konvertierung zum Christentum zu zerstören, war die ursprüngliche Option des Prototyps eines sich selbst hassenden Juden. Sein einziger Sohn sollte dann ja auch 20 Jahre nach dem Tod seines Vaters offiziell zum Christentum übertreten.

Die kirchliche Missionierung als wesentlichen Bestandteil des „christlichen Antijudaismus“ und somit des „frühen Antisemitismus“ zu charakterisieren, ist sicherlich korrekt. Doch der Logik dieses Fazits folgend, muss der zunächst von Herzl anvisierte Massenübertritt der österreichischen Juden zum katholischen Christentum konsequenterweise ebenso klar als antisemitisch bewertet werden.


„Die Antisemiten werden unsere verläßlichsten Freunde“


Der selbst hassende Jude Theodor Herzl gab die Idee der Massenkonvertierung österreichischer Juden zum Katholizismus jedoch relativ bald deshalb wieder auf, weil er erkennen musste, dass die jüdischen Massen daran keinerlei Interesse hatten und man sich über ihn eher amüsierte.

Sein neuer Plan, zunächst als eine Mischung aus romanhafter Phantasterei und realitätsbezogener Utopie ausgeheckt, sollte sich fortan darauf konzentrieren, der „Judenpolitik“ - wie er es nannte - eine neue Orientierung zu geben, die in ihren Grundfesten den Wünschen der nicht-jüdischen Antisemiten weitgehend entgegenkam. Er benannte die Stichworte: „Hebung der Judenrasse, Auswanderung“ und er fuhr fort:
„Dem Deutschen Kaiser werde ich sagen: Lassen Sie uns ziehen! Wir sind Fremde; man läßt uns nicht im Volke aufgehen, wir können es auch nicht. Lassen Sie uns ziehen! Ich will Ihnen die Mittel und Wege angeben, deren ich mich für den Auszug bedienen will, damit keine wirtschaftliche Störung, keine Leere hinter uns eintrete“.
Einige Seiten weiter ergänzt er:
„Ja, wir sind eine Geißel geworden für die Völker, die uns einst quälten. Die Sünden ihrer Väter rächen sich an ihnen. Europa wird jetzt für die Ghetti bestraft. Freilich leiden wir unter den Leiden, die wir verursachen. Es ist eine Geißelung mit Skorpionen, nämlich mit lebenden Skorpionen, die unschuldig daran sind, daß sie nicht Löwen, Tiger, Schafe wurden. Die Skorpionen werden ja bei der Geißelung am schwersten gemartert. Ich könnte einen Massenantrag der kleinen Juden, sie hinauszuführen, nur annehmen, wenn mich alle Regierungen, die es angeht, darum ersuchten, mir ihre wohlwollende Mitwirkung versprächen und mir die Garantien für ruhige Vollendung des ungeheuren Werkes gäben, so wie ich ihnen Bürgschaften leisten würde für den Abzug ohne wirtschaftliche Schädigung... Die Antisemiten werden unsere verläßlichsten Freunde, die antisemitischen Länder unsere Verbündeten“.
Man muss sich diese Sätze wirklich auf der Zunge zergehen lassen – als wären sie von Luther, Herder, Fichte, Marr oder sonst einem deutschen Antisemiten verfasst worden! Doch der paranoide Neuzeit-Zionist gleichgültig welcher Prägung ist geistig dermaßen zerrüttet und propagandistisch getrimmt, dass er das offen ausformulierte Bestreben eines Theodor Herzl nach „judenfreier“ europäischer Erde nicht zu erkennen imstande ist.

Verweilen wir noch einige Sätze beim Original:
„Den Juden ist vorläufig noch nicht zu helfen. Wenn einer ihnen das Gelobte Land zeigte, würden sie ihn verhöhnen. Denn sie sind verkommen. Aber wir müssen noch tiefer herunterkommen, noch mehr beschimpft, angespuckt, verhöhnt, geprügelt, geplündert und erschlagen werden, bis wir für diese Idee reif sind.“
Luther oder dessen „gelehriger Schüler“ Julius Streicher hätten derlei „Empfehlungen“ für eine zu schaffende gewaltbereite antisemitische Bewegung kaum nachhaltiger formulieren können. Herzls Programmatik – gleichgültig ob Massenkonversion zum Christentum oder Schaffung eines ausschließlichen „Judenstaates“ - war sowohl vom Ursprung her als auch in seinem historischen Zusammenhang das Resultat des bürgerlich-intellektuellen Antisemitismus, mit diesem völlig kompatibel und in der Zielsetzung deckungsgleich, weil sowohl Zionisten wie Antisemiten im Kern ein gleiches Interesse teilen: Nach Möglichkeit alle Juden von ihren angestammten Aufenthaltsländern in diesen zionistischen Staat zu bringen und jüdische Gemeinden, die zum Teil Hunderte, wenn nicht Tausende von Jahren existierten, der Liquidität zuzuführen.


Herzl's „Gelobtes Land“


Doch richten wir unser Augenmerk auch kurz auf Herzls Bemerkung über das „Gelobte Land“. Herzl meinte damit längst nicht das, was gläubige Juden „Eretz Jisrael“ oder „Eretz Hakodesh“ (das Heilige Land) nennen.

Im ersten Band seines Tagebuches denkt er vorwiegend über Argentinien nach. „Zion“ an sich ist nicht das Ziel des Zionismus gewesen und es ist keinesfalls sein wesentliches. Nicht nur im heutigen Amerika oder in Westeuropa, sondern auch in den anderen Ländern der Diaspora gab es vor dem Zweiten Weltkrieg viele loyale und enthusiastische Zionisten, die nie daran dachten nach „Zion“ auszuwandern. Zu einem späteren Zeitpunkt war die offizielle zionistische Politik sogar danach ausgerichtet, „Zion“ wieder völlig aus dem Programm zu entfernen oder zumindest als nicht-essentiell zu betrachten. Der 6. Zionistische Kongress nahm beispielsweise eine Resolution an – die von Herzl selbst unterstützt wurde – die einen Verzicht auf die Idee der Etablierung eines „Judenstaates“ in Palästina befürwortete und stattdessen einen solchen Staat in Uganda auf die Tagesordnung setzte. Dass dieses Projekt später dann wieder aufgegeben wurde, lag ausschließlich daran, dass das Palästina-Projekt eine größere Anziehungskraft auf die Massen ausüben sollte.

Diese fast vergessene Episode des 6. Kongresses hätte nicht erwähnt werden brauchen, wenn sie nicht so deutlich demonstrieren würde, wie wenig „Zion“ zu einer notwendigen Bedingung des Zionismus gehörte und dass es eine Periode gab, während der der Zionismus auch das gesamte Konzept einer Migration nach Palästina und der Schaffung eines Staates aus praktischen Erwägungen völlig aufgab.

Doch selbst zu dieser Zeit blieb die Ideologie eine zionistische, denn im zionistischen Konzept stellt „Zion“ nur ein Mittel dar und eben nicht das eigentliche Ziel. Das Ziel des Zionismus ist – wie es auch unzählige Male durch die verschiedensten zionistischen Vordenker und Ideologen seit seiner ursprünglichen Konzeption immer wieder geäußert und in den Essays von Achad Haam bis zu den Reden Ben Gurions deutlich in unterschiedlichen Versionen und Fassungen geäußert wurde: die Identität des jüdischen Volkes zu ändern! Die Essenz des Zionismus ist nicht „Zion”, das Land Jisrael stellt ein Mittel dar, einen Teilaspekt, und bildet keinesfalls die eigentliche Basis dieser Ideologie. Das Hauptanliegen ist „jüdischer“ Nationalismus.


Die Warnung des Propheten: „Wir wollen sein wie die Völker“ (Ezechiel 20:32)


In jüdischen Kreisen entwickelten sich die ersten Wellen des Nationalismus erst ein halbes Jahrhundert nach den bürgerlich-nationalistischen Bewegungen, die wiederum ihrerseits auch eine Reaktion auf napoleonische Weltmacht-Ambitionen waren. Während dieser Ära war der Boden – insbesondere in Osteuropa, wo die tief verwurzelte Sichtweise der Thora, dass „unser Volk nur ein Volk aufgrund seiner Thora ist“, – dafür noch nicht reif genug.

Erst nach dem Anbruch der inner-jüdischen Emanzipations- und Assimilationsbestrebungen in Westeuropa durch die „Maskilim“ und die so genannte „Haskala“ in Osteuropa, die beide die Unfähigkeit den Verführungen des Geistes der „Emanzipation“ zu widerstehen ausdrückten, ließ die Bindung zur Thora und deren Beachtung unter dem Einfluss dieser Bewegung unter vielen Juden beträchtlich nach und erst auf dieser geschaffenen Grundlage konnte dann der Zionismus zu einer politischen Realität werden. Im Zuge dieser europäischen „Aufklärung“, die – wie wir weiter oben gesehen haben – geradezu vom „intellektuellen Antisemitismus“ ihrer Elite-Denker durchtränkt war, wurde bereits das Fundament der jüdischen Existenz angegriffen. Zum ersten Mal in der Geschichte unseres Volkes wandten sich viele Juden vom Glauben an die Thora ab.

Außerdem entstanden verschiedene Gruppierungen, welche zwar eine gewisse jüdische Identität erhalten wollten, aber gleichzeitig die Ausrichtung auf den Schöpfer als Mittelpunkt des jüdischen Lebens und damit auch den Gehorsam gegenüber den Thora-Gesetzen aufgaben.

Historisch betrachtet ist der Nationalzionismus eine dieser vielen zur vorletzten Jahrhundertwende aufgekommenen Versuche, eine säkulare jüdische Identität zu schaffen. Tausende Juden begannen daran zu glauben, dass sie Juden sein könnten, ohne die Thora des Judentums. Das Argument war, dass Juden „eine Nation wie alle Nationen” werden sollten, dass Jisrael, das bislang im Herzen und Sinn jedes Juden eine einzige Gemeinschaft, eine spezifische Schöpfung des Allmächtigen war, eine völlig neue Identität annehmen sollte.

Zwischen dem 1. und dem 18. Jahrhundert der Zeitrechnung existierte – mit wenigen unbedeutenden Ausnahmen – nur das rabbinische Judentum der Mischna und des Talmud, jenes Judentum, dem die „Maskilim“ den Beinamen „orthodox“ verpassten, um sich selbst damit vom authentischen Judaismus abzugrenzen. Dies dann vollständig zu verändern war die Aufgabe, die der Zionismus sich stellte. An die Stelle der Loyalität gegenüber Gott trat die absolute und bedingungslose Zustimmung zur zionistischen Ideologie und später zum Staat, dem „Goldenen Kalb“ unserer Zeit. Der Glaube an die Thora und an die Praxis der Ausübung der Gebote wurde in den Augen der Zionisten eine „private Angelegenheit“ und war keine Pflicht mehr für jeden Juden und das jüdische Volk im Ganzen.

Der Zionismus setzte sich seine eigenen Standards von dem, was er unter Recht, Moral und Ethik versteht. Der „gute Jude“ sollte künftig der werden, der zunächst die Idee und später dann den Staat – auch mit der Waffe in der Hand – um jeden Preis verteidigt und paradoxerweise sollte ausgerechnet das orthodoxe Judentum, welches den Nationalzionismus auf der Grundlage der Thora und der Talmud-Gelehrten ablehnt als „selbsthassend“, als „Galus“- oder „Ghetto-Judentum“ diffamiert werden, obwohl es das in der überlieferten und bekundeten Tradition fest verankerte Trägerelement des „alten“ rabbinischen Judentums ist. Fürwahr eine verkehrte Welt!

Eine unserer ältesten Schriften, der Sohar, erklärt: „Drei Ebenen verbinden sich miteinander: Gott, die Thora und das jüdische Volk. Die Thora, das jüdische Volk und der Allmächtige, gelobt sei Er, sind Eins.“ Die Thora ist es, die das Volk bildet und erst bei ihrer Übergabe sprach Gott: „Diesen Tag wirst du zum Volke dem Ewigen deinem Gotte“ („leAm laAdonaj Elohejcha“ - Devarim/Deut. 27:9). Der Talmud (Hullin 101b) fasst es in folgende Worte: „...und Kinder Jisrael heißen sie erst seit der Gesetzgebung am (Berg) Sinai“.

Judentum bedeutet also, dass Juden die Thora am Berg Sinai empfangen und sie von einer Generation zur nächsten weitergegeben haben. Dies stellt den alleinigen Kern jüdischer Definition dar. Auch der große Rabbi Saadia Gaon formulierte den berühmten Grundsatz: „Unser Volk ist ein Volk nur aufgrund seiner Thora.“ Ohne Thora ist das jüdische Volk nicht nur abwesend und beschädigt, es hört auf zu existieren. Sie ist seine Seele und zugleich seine Identität, Ursprung und Quelle des jüdischen Volkes. Judentum ohne Thora gibt es nicht, aus ihr leitet sich seine Bestimmung ab und ausschließlich in diesem Sinne wurde es zu „Am“ (Volk) noch bevor es ein eigenes Land hatte und es fuhr auch dann fort als Volk zu existieren, nachdem es im Exil war, weil dieses „Volksein“ ausnahmslos auf der Thora basiert.

Das Heilige Land wurde uns unter der Bedingung gegeben, dass wir die Thora, ihre Gebote und Vorschriften, beachten und befolgen. Als wir darin versagten, wurde uns die Souveränität über das Land durch Gott genommen und die Zerstreuung begann. Auf der Grundlage überlieferter, traditionell-jüdischer Sichtweise wurde uns dieses Exil gegen unseren Willen und auf übernatürliche Weise aufgedrängt. Exil und Erlösung sind – in Übereinstimmung mit der Thora – keine Resultate einer politisch-historischen Entwicklung, sondern tief am Anfang der Schöpfung verwurzelte und vorausbestimmte Dinge, die im Plan der Erschaffung des Universums „zu den Geheimnissen des Schöpfers“ gehören.

Als der Zionismus jedoch danach trachtete, Jisraels Identität als „das Volk, das Ich Mir gebildet“ zu verändern und in ein Konzept einer „normalen“ Nation mit all den Ideen und Eigenschaften „normaler“ Nationen zu pressen, hatte er sich notwendigerweise den Fragen von Exil und Erlösung völlig unterschiedlich anzunehmen.

Man kann – auch wenn man sich noch so anstrengt – keine leicht zu erfassende Erklärung dafür geben, wie es diese „Nation“ gemeistert hat ihre Zerstreuung über annähernd 2000 Jahre zu überleben, während andere, und sicherlich viel „normalere“ Nationen zugrunde gingen. Doch der Zionismus sieht im Exil nur einen „nationalen“ Prozess, der aus politischen Umständen während der Ära des Römischen Reiches resultierte und folglich die Rückkehr der Nation zu ihrer „Normalität“ als eine Nation, die auf ihrem eigenen Boden wohnt, lediglich als einen Prozess, der durch gleichartige normale politische oder militärische Verfahren erreicht werden könnte. Im Grunde ist es überflüssig zu erwähnen, dass genau diese Ansicht der Sichtweise der Thora, nämlich dass „wir unserer Sünden wegen aus unserem Land vertrieben und von unserem Boden entfernt wurden und nicht heraufkommen und vor Dir erscheinen, noch uns vor Dir niederwerfen können“ diametral gegenübersteht.

Der größte Teil nicht-jüdischer, weltlicher Definitionen über den Volks- oder Nationenbegriff lässt sich nicht auf das jüdische Volk anwenden. Weder die Gedankenmuster von Volksbegrifflichkeiten noch die historischen Faktoren erweisen sich als geeignet, das „Volk Jisrael“ zu einer „Nation wie alle Nationen“ zu machen, weil alle eventuell vergleichbaren und damit im Zusammenhang stehenden Begriffe im Judentum (Heiliges Land, Heilige Sprache usw.) ihre ganz eigene Charakteristik besitzen. Sie alle haben ihren Platz nur und vornehmlich innerhalb des Rahmens der Thora. Außerhalb dieses Rahmens verlieren sie völlig ihre ursprüngliche Bedeutung.

Die nationalzionistische Bewegung war es, die im Rahmen dieser Transformation jüdischer Identität auch die Inhalte dieser Begrifflichkeiten und Konzepte änderte und aus „Lashon Kodesh“ - der Heiligen Sprache – eine nationale Sprache, aus „Eretz Hakodesh“ - dem Heiligen Land – ein Vaterland mit Armee und Fahne, aus Jerusalem eine Hauptstadt und aus dem Tempelberg und der Westmauer nationale Kulturdenkmäler machten. Kurzum: Eine „neue Nation“ sollte entstehen (Ben Gurion).

Was der Nationalzionismus dem jüdischen Volk angetan hat, geht aber noch einen gewaltigen Schritt weiter: Diese Transformation der Identität ist nicht lediglich eine „kulturelle Veränderung“, wie nicht wenige suggerieren wollen, sondern ein vollständiger Paradigmenwechsel, eine gewaltsame Umformung des Volkes der Thora in ein nationalistisches Gebilde.

Diese „neue Idee“ führte nicht nur zu dieser Veränderung der Definition des jüdischen Volkes, sondern in der Konsequenz darüber hinaus zu jener national-chauvinistischen Praxis, die dem authentischen Judentum immer fremd war, jedoch den Nationen dieser Welt spätestens seit dem Entstehen national-revolutionärer Bewegungen immanent war. 

Vom Berg Sinai bis zur konzeptionellen Entstehung des Nationalzionismus war die Eigendefinition des Judentums nur über Talmud-Thora beherrscht und getragen, doch jetzt sollte das jüdische Volk zu einem „nationalen Zusammenschluss“ degradiert werden. Diese Transformation in angenommener Gestalt, der zionistische Staat, steht schon alleine deshalb in diametralem Gegensatz zur Thora und reflektiert auch den jüdischen Selbsthass seiner Protagonisten. Der Staat ist nicht nur die Realisierung und damit die „Krönung“ der zionistischen Ideologie; er ist zugleich das Hauptinstrument für dieses zentrale Ziel der Transformation und damit der anvisierten Zerstörung des jüdischen Volkes und seiner Grundlagen.

Der Nationalzionismus war diesbezüglich leider zu großen Teilen erfolgreich und hat Millionen Juden völlig von ihrer Religion entfremdet. Unsere Weisen jedoch erklären, dass derjenige, der einen anderen zu einer Sünde verleitet, schlimmer ist als ein Mörder und schon allein in diesem Sinne hat der Zionismus diese Millionen von jüdischen Seelen auf dem Gewissen.


Die Scheidung zwischen Thora-Judentum und Heidenrebellen


Maimonides formulierte als halachisch-talmudische Authorität und größter Kommentator jüdischen Rechts die als „13 Ikarim“ bekannt gewordenen Glaubensgrundsätze, die man als Jude anerkennen muss. In seinem Kommentar zur Mischna erläutert er dort unter anderem:
„...(und) wenn diese fundamentalen Prinzipien von einem Menschen befolgt werden und er wahrhaftig an sie glaubt, dann betritt er die kollektive Einheit Jisraels und es ist für uns verpflichtend ihn zu lieben, Mitgefühl zu haben und all das zu tun, was Gott uns hinsichtlich der Taten von Liebe und Brüderlichkeit befahl. Dies ist sogar dann so, wenn er alle möglichen Sünden aufgrund seiner Begierden oder wegen der Gewalt seiner Natur begeht. Er wird entsprechend der Stärke seiner Sünden bestraft werden, doch hat er einen Anteil an der künftigen Welt, obwohl er einer der Übeltäter Jisraels ist. Doch sollte eine Person an einer dieser fundamentalen Grundlehren Zweifel hegen, hat er sich selbst von der kollektiven Einheit Jisraels entfernt und sagt sich von der absoluten Wahrheit (des Judentums) los. Er wird ein Häretiker und Apikoras genannt.“
Wir erkennen hier deutlich, dass der Rambam mit „Apikorsim“ nicht jene meint, die in der Pflichterfüllung und praktischen Ausübung der täglichen Gebote schwach sind, sondern jene – und das ergibt sich auch aus der inhaltlichen Substanz der 13 Ikarim selbst – die diese im Ganzen oder in Teilen bestreiten. Sie sind es, die nach den Lehren unserer Weisen eine Gefahr für die jüdische Gemeinschaft darstellen und uns von ihrer Gegenwart zu befreien, schützt deren Opfer. Folglich ist derjenige, der als Jude geboren wurde und seine Gebundenheit an die Thora nicht anerkennt, laut jüdischem Recht ein Häretiker und er verwirkt dadurch sein spirituelles Geburtsrecht als Jude und hat kein Recht sich Teil dieses Volkes zu nennen, weil er „vergessen“ hat, was allein dem jüdischen Volk Daseinsberechtigung gibt und weil er sich nicht für dessen Bestimmung einsetzt, nämlich „Träger göttlichen Werkzeugs zu sein“ (Jesaja 52).

Juden, die sich von der Thora abwenden, ihre Wahrhaftigkeit bestreiten oder sie und damit die Identität des jüdischen Volkes bekämpfen, sind aus religions-gesetzlicher Auffassung heraus nicht nur kein Bestandteil mehr desselben, sondern darüber hinaus exakt das, was aus Sicht eines authentischen Judentums einen „selbsthassenden Juden“ im Grunde erst ausmacht.

Die von anderer Seite eingebrachten Erklärungsmuster, die darauf abzielen, den „jüdischen Zionismus-Gegner“, also den Verfechter des Thora-Standpunktes, mit diesem Begriff zu labeln, können sich ihrerseits keinesfalls auf die Thora beziehen, reflektieren sie doch zum einen ebenso nicht-jüdische Gedankenmuster wie die Ideologie des Nationalzionismus selbst und dienen zum andern als Bestandteil einer Propaganda-Maschinerie der Verunglimpfung dieser Personen, die vor allem auch die Mär vom „kollektiven Repräsentanten des Judentums“ in Form des Staates Israel mit allen Mitteln zu zementieren versucht.

Drum sei auf diese Sorte von „Dichtern und Denkern“, den selbsternannten „Hütern und Beschützern der Juden“, die von niemandem jemals einen Auftrag erhielten, niemals auch nur einen Thora-Gelehrten auf ihrer Seite hatten und dennoch auf unsereiner Kosten mit dem Judentum spielen und jonglieren wie Seehunde mit einem Ball auf der Nase, mit den Worten eines Ex-Zionisten erwidert, der den Begriff „Zionismus“ im Grunde erst schuf und später ein entschiedener Gegner desselben werden sollte.

Nathan Birnbaum schrieb in seiner im Jahre 1918 veröffentlichten Schrift „Gottes Volk“ auf jene bezugnehmend unter anderem wie folgt:
„Und Juden, - Kinder des Volkes, das bei Gott in die Schule gegangen war, um Gerechtigkeit zu lernen, das durch seine geistliche Berufung davor bewahrt sein sollte, die politische Form und die politische Formel als letzte Weisheit des Gesellschaftsseins und der Gesellschaftsbewegung zu betrachten; dem jenseits der demokratischen, mittelbaren und der aristokratischen, unmittelbaren Form des Einzelherrschaftswillens, der Weg zur Herrschaft des Gottes- als Volksgedankens gewiesen war, Kinder dieses Volkes - haben statt der Lehre Gottes die Lehre der Heidenrebellen befolgt. Sind, wo sie an der Ausbeutung, am Chauvinismus, an der Kriegshetze nicht teilnehmen, die angeführtesten Toren, die seichtesten Schwätzer, die lärmendsten Ausrufer jedes politischen Ideenjahrmarktes, der sich irgendwo und irgendwann etabliert, geworden.
Haben insbesondere wacker dazu beigetragen, den Prophetengedanken der Bruderschaft der Völker in die heidnisch-trockene Tüftelei des Weltbürgertums umzufälschen, und den Sozialismus, diese Auswirkung jüdischer Gerechtigkeitstendenzen, in eine gewaltige Angriffsmaschine des militanten Heidentums zu verwandeln. Die Heidenrebellen anerkennen höchstens das falsche bramarbasierende Pathos, - das Geist von ihrem Geiste des unausgesetzten Werktages ist. Das echte, das sabbatliche Pathos, die Natürlichkeit derer, die Gottes Nähe fühlen, hassen sie und werden nicht müde, es dem Spott der Welt auszuliefern, wie mit Hufen darauf herumzutreten..... Am rebellischsten sind die Heidenrebellen selbstverständlich auf dem Gebiete der Religion. Sie haben alle Art von Gläubigkeit und alle Arten religiöser Bekenntnisse für überlebte Kulturantiquitäten erklärt, den wesentlichen Unterschied zwischen Gott, Göttern und Götzen aufgehoben und das Bekenntnis zur Ungläubigkeit zur Vorbedingung der Aufnahme in den Bund der Gebildeten gemacht. Sie haben damit jedem albernen Jungen, jedem ambitiösen Krämer, jedem auf irgend ein modernes Politikum eingedrillten Versammlungsmenschen, jedem hohlen Intelligenztropf jenes anmaßende, süßliche Lächeln verliehen, das alle diese dummdreisten, voll- und halbgestopften Wissenswürste aufsetzen, wenn sie - oft in der verräterischen oder überverlogenen Pose des Beneidens um das Glück des Glaubens - einem gläubigen Nebenmenschen zu verstehen geben wollen, dass sie 'über derlei hinaus' sind."
Nein, die zionistischen Heidenjuden unserer Zeit – und das ist gewiss wie das „Amen“ in der Synagoge – entsprechen nicht dem Sinn des jüdischen Wesens, das seine Erfüllung immer im Rahmen des von Gott gegebenen Rahmens gesucht hat.


Der eklatante Widerspruch: Religiöser Zionismus


Selbstverständlich muss noch auf das Phänomen des sogenannten „religiösen Zionismus“ eingegangen werden. Wie können wir einerseits den Nationalzionismus und den Staat „Israel“ als etwas der Thora diametral entgegen Gesetztes betrachten, während andererseits so etwas wie „religiöser Zionismus“ existiert, sich observante Juden auf den Zionismus und seinen Staat beziehen und beides sogar als den „Beginn der Erlösung“ ansehen?

Diese Frage ist – obwohl sie so häufig gestellt wird – eigentlich gar keine Frage, denn analytisch betrachtet ist sie vielmehr ein Ausdruck der Überraschung, dass sich nämlich zwei logisch gegenüberstehende Ansichten auf ein und dasselbe Subjekt beziehen. Es könnte die Vermutung entstehen, dass das zur Diskussion stehende Subjekt ausschließlich durch Logik bestimmt wird, eine Annahme für die es allerdings keinen Beweis gibt. Nicht alle Ereignisse und Vorkommnisse, denen wir in unserem Leben begegnen, können durch die Logik oder den einfachen Verstand erklärt werden.

Die Erklärungen der Kabbala und des Chassidismus haben die Tage des Exils sehr passend mit einem Traum verglichen: „Wir waren gleich jenen, die träumen.“ Ein Traum vereinigt zwei widersprüchliche Einzelheiten zu einem Zweig und vermengt zwei Gegensätze als wären sie eins. Während der Tage des Exils, wenn – um die biblische Sprache zu benutzen – „die göttliche Gegenwart (Schechina)“ verborgen ist, können in Bezug zu einem Thema zwei Gegensätze auftreten und die Regeln der Logik verhindern nicht das Aufkommen dieser Widersprüche. Die schlichte Tatsache, dass es einen „religiösen Zionismus“ gibt, beweist keinesfalls, dass er irgendeine logische Grundlage hat.

Zurück zu unserem Beispiel des Traumes: Die Vision des Traumes ist in sich selbst keine wahre Vision, sie ist nicht das Resultat einer körperlich-materiellen Sicht, sondern vielmehr eine Art der Imagination. Außerdem liefert uns der biblische Vers, auf dem der Satz „wir waren gleich jenen, die träumen“ aufgebaut ist, nur einen Vergleich: gleich/wie Träumer, nicht wirkliche Träumer, d. h., dass diese Vereinigung von widersprüchlichen Elementen nicht viel mehr ist als eine imaginäre. Ein gründlicher Blick wird uns zeigen, dass sie nicht wirklich vereinigt werden können, auch dann nicht, wenn sie sich möglicherweise auf das gleiche Thema beziehen.

Einer „koscheren Weihnachtsparty“ beispielsweise wird es immer versagt bleiben beides gleichzeitig zu sein: Entweder sie ist wirklich koscher oder wirklich Weihnachtsparty. Das gleiche gilt für den „religiösen Zionismus“. Wesentlich ist, dass solch eine Vereinigung illusorisch und der eine oder andere Teil entweder defekt oder nicht existent ist. Entweder ist das Element der „Thora“ schwach bzw. verfälscht oder das Element wird nicht wirklich berührt und dann erscheint diese Vereinigung nur als ein Ergebnis einer einfältigen Sinnesschwäche, die gerechtfertigter Weise als Dummheit eingestuft werden kann.

Doch sollten einige Hauptströmungen innerhalb der Sphäre benannt werden, die der Kürze und Bequemlichkeit halber als „religiös-zionistisch“ klassifiziert werden müssen, die aber weit ausgedehnter sind als die „religiösen“ Parteien, die ihren Zusammenschluss mit oder ihre Mitgliedschaft in den klassischen zionistischen Organisationen zugeben. Diese folgende Aufteilung geschieht nicht entlang irgendwelcher Parteigrenzen bzw. dem „Friedenslager“ contra „National-Religiöser“, unterscheidet also nicht nach parteipolitischen Merkmalen.

Unter all diesen Strömungen existiert nur eine, die klar ihre eigenen Absichten kennt. Diese Strömung hat sich vollkommen dem Ziel des Nationalzionismus und seinem Staat verschrieben, die Identität des jüdischen Volkes in eine „Nation unter den Nationen“ mit der Thora als ihre „Religion“ auf freiwilliger Basis zu transformieren. Anders als andere Zionisten favorisiert diese Gruppe diese „Religion“, doch betrachtet sie die Thora eben nur als eine „Religion“ und nicht als grundlegende Identität und Bezugspunkt, die alle Lebensbereiche eines Juden er- und umfasst. Sie stimmt darin überein, dass dem Allmächtigen ein Zimmerchen im riesigen Gebäude des Heidenrebellentums zugeteilt werden soll, doch sie wünscht sich, dass dieser Raum innerhalb dieses Gebäudes des „nationalen Heimes“ verbleibt. Getreu dieser Sichtweise kann diese Strömung den Staat als den „Beginn der Erlösung“ betrachten und das Exil als eine Angelegenheit der Vergangenheit. Infolgedessen unterstützt dieser Teil die Notwendigkeit „neue Formen des religiösen Ausdrucks“ zu finden, die nicht länger durch den Schulchan Aruch des Exils beschränkt bleibt.

Ohne das Seelenleben oder die persönliche Integrität jener Leute, die sich als Anhänger dieser Strömung zu erkennen geben, hinterfragen zu wollen, stellt deren Betrachtung aus Sicht des „Schulchan-Aruch- oder Talmud-Judentums“ eine erhebliche Abweichung dar. Mit dem vorgeblichen Ansinnen für „neue Formen des religiösen Ausdrucks“ und der damit verbundenen Negation des „Galus“ – des Exils – negieren beide die Grundprinzipien des Judentums des Schulchan Aruch, gerade weil der Staat „Israel“ in doppeltem Sinne ein Exil bedeutet, nämlich ein Exil innerhalb des Exils.

Aus Sicht des rabbinischen Schulchan-Aruch-Judentums kann der wirkliche Beginn der Erlösung – gefolgt von der ultimativen – nur durch den Propheten Elias und Maschiach ben David kommen. Auch deswegen steht dieser Ruf nach „neuen Formen des religiösen Ausdrucks“, hervorgerufen durch diesen zweifelhaften „Beginn der Erlösung“ in Form des Nationalzionismus, nicht weniger radikal in Konflikt mit dem Schulchan Aruch als es der Fall bei jenem Ruf nach „neuen Formen“ war, der sich auf ein sogenanntes „modernes Leben“ in den verschiedensten Schulen des Reform-“Judentums“ des 19. Jahrhunderts stützte. Im Falle des „Religiösen“ im Zionismus ist es eher so, dass das zionistische Element unverändert bleibt, während das Element der Thora im Grunde ausgehebelt wird.

Jedoch besitzen nicht alle Sektionen des „religiösen Zionismus“ den Mut und die Klarheit, der diese Strömung unterscheidet. Es gibt viele, die ihre Hoffnungen – die sicherlich ehrlich gemeint sind – für das Wohlergehen und die Sicherheit von Juden, die sie in einem Staat verkörpert sehen, der für sie den „Beginn der Erlösung“ verkörpert, mit ihrer Zuneigung zum Schulchan Aruch kombinieren, der in ihren Herzen so tief verwurzelt ist, dass sie es nicht über sich bringen ihn zu verleugnen. In diesen Herzen sind viele Zweifel bezüglich dieses „Beginns der Erlösung“ und gegenüber dem Zionismus als solchem entstanden, doch sie sind leider außerstande diese zu ihren logischen Schlussfolgerungen zu führen. Deshalb verbleiben sie sozusagen auf halbem Wege stecken, weisen alle logischen und faktischen Argumente durch eine Menge von Redewendungen und Zitaten aus talmudischen oder biblischen Quellen, die das Land Jisrael, die Heilige Sprache und das jüdische Volk („das einsame Schaf unter siebzig Wölfen“ usw.) preisen, von sich.

All diese Zitate sind aus der Sicht des „Schulchan-Aruch-Judentums” natürlich absolut wahr. Das Land Jisrael, das Volk Jisrael und die Heilige Sprache sind nicht alleine spirituelle Konzepte, sondern Elemente in der ursprünglichen und ultimativen Absicht der Schöpfung. Doch in diesem Zusammenhang gehen all diese Zitate vollständig am Kern der Sache vorbei. Niemand leugnet die Heiligkeit des Landes und sicherlich am wenigsten die sogenannten „Ultra-Orthodoxen“, die diesen Staat auf dessen Erde ablehnen. Doch die hartnäckigen Versuche von „religiösen Zionisten“ diese Angelegenheit durcheinander zu bringen, erinnert an die Geschichte über einen bestimmten Rabbi, der von der Realität dieser Welt weit entfernt war, und dem man eines Tages eine Frage bezüglich der Kaschrus eines bestimmten Teils eines gerade geschächteten Tieres stellte: „Wenn dies eine Lunge ist“, war die Antwort, „dann ist sie koscher“. Doch es stellte sich heraus, dass es die Leber war.

Trotz alledem existiert auch eine Strömung, die sich insbesondere in den letzten Jahrzehnten herausgebildet, sich mit den „orthodoxesten“ Etiketten versehen hat und von sich behauptet, sie stütze ihre enthusiastische Unterstützung für den Zionismus und den Staat auf den Schulchan Aruch. Deren Existenz deutet nicht immer nur auf einen Mangel an intellektueller Reife bezüglich ihrer Anhänger hin, die es verdienen in die Kategorie der „Narren“ eingereiht zu werden. Auch ihre Führung ist durch Abgeordnetensitze, Ministerposten und andere Zuwendungen seitens des zionistischen Staates direkt oder indirekt in das System eingebunden worden. Man hat sie sich einfach gekauft. Diese Fraktion wiederum versucht die nationalzionistische Ideologie in den Schulchan Aruch hineinzupressen.

Eine weitere Strömung besteht aus dem Löwenanteil der Anhänger des „religiösen Zionismus“. Grundsätzlich ähnelt sie der zweiten Fraktion und unterscheidet sich eigentlich nur durch ihr primitiveres Level und einen höheren Grad an Einfältigkeit und Naivität, die dem „religiösen Zionismus“ deshalb folgen, weil dies die bequemste Richtung für Körper und Seele ist. Im Grunde gibt es keine Möglichkeit mit dieser Strömung zu diskutieren. Sie verfügt eigentlich über keine „Ideologie“. „Religiöser Zionismus“ in jedweder Form ist ein Paradox.

Judentum und Zionismus sind nicht kompatibel


Zionismus ist aus der Sicht der Thora Unrecht. Die Tatsache, dass von den frühen Tagen des Zionismus bis zur heutigen Realität des Staates, der sich auf ihn stützt, zudem eine ununterbrochene Kette von praktischen Verletzungen der Gesetze der Thora beinhaltet ist, trägt sicherlich zur Bitternis bei, doch berührt dies die Wurzel des Problems nicht. Zionismus ist vom Standpunkt der Thora nicht deshalb falsch, weil viele seiner Anhänger lasch in der Befolgung der Thora-Gesetze oder anti-religiös sind, sondern weil seine fundamentalen Prinzipien mit der Thora in Konflikt stehen. Die Verletzung der Gesetze, die manchmal brutalen Attacken gegen die Thora im und durch den Staat sind von der Thora aus gesehen sicherlich zusätzlich beklagenswert, sie stellen jedoch aus Sicht des Thora-treuen Judentums nicht den eigentlichen Grund für seine negative Haltung gegenüber dem Staat dar.

Der Ausgangspunkt für diese Haltung ist der, dass der Staat selbst Zionismus ist und Zionismus – gleichgültig welcher Prägung  – wird nicht dadurch „koscher“, dass er auch observante Juden als Anhänger hat. In unzähligen Schriften und Erklärungen haben konsequenterweise auch die größten Thora-Authoritäten der letzten Generationen – gerade und vor allem auch jene, die die jüdische Bevölkerung im Heiligen Land selbst vertraten – diesen Standpunkt klar und offen formuliert. Auch die führenden rabbinischen Persönlichkeiten des deutschen orthodoxen Judentums, allen voran Samson Raphael Hirsch, sein Sohn Mendel Hirsch, sein Schwiegersohn Salomon Breuer sowie dessen Sohn Joseph Breuer reihen sich in diese Tradition ein.

Wäre man dem rabbinischen Judentum gefolgt, hätte es nie einen zionistischen Staat gegeben. So schrieb beispielsweise Joseph Breuer in einem Kommentar:
„Welch verbrecherischer und zugleich wahnwitziger Gedanke aber, die Gottesferne mit völliger Lossagung vom Jisroelberuf zu beantworten! Gott will sich sein Volk durchs Galuth erziehen, dass es seiner Nähe wieder würdig werde, nichts ist imstande, dieses von Gott ins Auge gefasste Endziel zu vereiteln. Zur Erreichung dieses Zieles ist eine neue Wüstenwanderung geboten, diesmal durch die 'Wüste der Völker'. Wie der Aufenthalt in der mizrischen Wüste den Vätern die 'Rechtsansprüche Gottes' an sein Volk zu immer erneutem Bewusstsein bringen wollte, sie lernen sollten, in der treuen, rückhaltlosen Hingabe an Gottes Willen ihre einzige Lebensmöglichkeit blicken, so soll auch Jisroel inmitten der Völkerwüste, in die Gottes erziehende Hand es gewiesen, losgelöst von allen vermeintlichen Lebensstützen, arm an allen Machtmitteln, über die andere Völker verfügen, die Leben spendende Wunderkraft erfahren. Wie einst in der Wüste ist Jisroel auch jetzt mit seiner Lossagung vom Gesetz unrettbar dem Tod verfallen. Die frevelnden Empörer freilich, die sich dem in Gottes Bundesnähe führenden Hirtenstab zu entziehen vermeinen, in völliger Verkennung der Galuthaufgabe entweder vergessen, dass jedes Land, das sie in seiner Mitte aufgenommen, ihnen nur zum zeitweiligen Aufenthalt bis zur einstigen Sammlung dienen soll und in völligem Aufgehen unter die Völker die Lösung von der 'Judenfrage' erblicken, oder die Heimkehr nach Israels Boden aus den Ländern, die sich ihnen als Gerim (Fremden) ungastlich verschlossen und ihnen infolge erbärmlicher Engherzigkeit nicht zur Heimat werden konnten, für möglich halten, ohne dass ihr zuerst die entschlossene Heimkehr 'beMessoress haBriss – zur Überlieferung des Bundes – zu Gott und seinem Gesetz voranginge, ihnen wird, wie einst den Vätern, die Wüste zum Grab! Keiner von ihnen erreicht sein verbrecherisches Vorhaben.“
Die Opposition frommer Juden gegen den Zionismus wurzelt nicht in einem grundsätzlichen Widerspruch gegen das Heilige Land an sich. Dieser Widerstand geht geradezu von einem leidenschaftlichen Willen aus, die Heiligkeit dieser Konzepte zu retten und zu beschützen, die doch der Nationalzionismus ihrer ursprünglichen Bedeutung beraubt hat. Gerade alle „Eretz Jisrael“ preisenden Bibel- und Talmudstellen belegen doch im Grunde nur allzu deutlich die wahren Aspekte für die Opposition gegen den Zionismus.


„Unpopuläre“ Zeitzeugen und die „Weißen Flecken“


Auf die Dimension der spirituellen Vernichtung des Judentums seitens des Nationalzionismus wurde hier ausführlich eingegangen. Was nun die Verantwortung für die physisch-materielle in Anbetracht historischer Ereignisse vor allem im letzten Jahrhundert anbelangt, sei nur mit wenigen Stichworten hingewiesen, wobei beides im Grunde nicht voneinander getrennt werden kann.

Vorab jedoch eine klare Aussage und zugleich eine Bitte: Wenn Menschen, gleichgültig ob Juden oder Nichtjuden, an der Sicherheit von Juden interessiert sind, dann sollten sie sich darauf konzentrieren, das authentische Judentum und seine Juden zu verteidigen anstatt den zionistischen Staat und dessen Ideologie, die im Laufe ihrer Existenz genau das Gegenteil erreichte. Unsere Schriften lehren, dass das jüdische Volk auch deshalb über die gesamte Welt unter so viele Völker zerstreut worden ist, damit es niemals im Ganzen physisch zerstört werden kann.

Rabbi Michael Ber Weissmandl – seligen Andenkens – war der größte Organisator hinter den geheimen Lösegeldaktionen jener schrecklichen Jahre des 2. Weltkrieges. Er war die treibende Kraft hinter dem gewagten Spiel mit Lösegeldern, dem Tausende ihr Leben verdanken und fast wäre es ihm gelungen, noch weitere zwei Millionen zu retten. Mehr als zwei Jahre hatte er mit den Schlächtern sowohl persönlich als auch durch Vermittler verhandelt: Mit Dieter Wisliceny und Alois Brunner, den Zuständigen für die „Endlösung der Judenfrage“ (wie die Begrifflichkeiten sich wiederholten!) in Osteuropa, samt deren Chef Adolf Eichmann, Heinrich Himmler und Hitler selbst. Zwei Jahre lang gelang es ihm, die Deportation der slowakischen Juden in die Todeslager zu verzögern. Bald folgten andere seinem Beispiel und organisierten eine Serie von Lösegeldzahlungen, womit sie erreichten, dass die Reste des polnischen Judentums in Fabriken arbeiten konnten, deren Besitzer sympathisierende Nichtjuden waren – unter ihnen ein gewisser Oskar Schindler.

Nachdem Rabbi Weissmandl erkannt hatte, dass nahezu sämtliche Nazis bestechlich waren, selbst Himmler, entwickelte er einen gewagten Plan, der zum Ziel hatte, das gesamte europäische Judentum zu retten: den Europa-Plan. Leider scheiterte er letztlich an Ermangelung der erforderlichen Mittel. Niemand wollte die Summe amerikanischer Dollar bereitstellen, die zwei Millionen Menschenleben hätten retten können – gerade zwei Dollar pro Kopf. Angesichts der Millionen und Milliarden, die für ein Jahrzehnt der Aufrüstung und Kriegsführung ausgegeben wurden – eigentlich eine Banalität.

In seinem Buch „Min HaMeitzar“, welches zu Teilen in Abraham Fuchs' Werk „The Unheeded Cry“ ins Englische übertragen wurde, beklagt Rabbi Weissmandl ausführlich seine negativen Erfahrungen mit den Führern des Zionismus seiner Zeit, die an derlei Rettungsaktionen offenbar nicht interessiert waren.

Der Historiker Edwin Black gab der Weltöffentlichkeit durch sein Buch „The Transfer Agreement“ einen detallierten und tiefen Einblick in die Hintergründe des „Haavara-Abkommens“ zwischen Nazi-Deutschland und einem Teil der zionistischen Bewegung, Tom Segev's Buch „The Seventh Million“ wurde vollkommen zu Recht zu einem „Bestseller“ und Lenni Brenner's Zusammenführung historischer Texte in „51 Documents – Zionist Collaboration with the Nazis“ wird von Zionisten aller Schattierungen nicht umsonst samt seinem Autor verteufelt und verfolgt.

Andere – im deutschsprachigen Raum leider weniger bekannte Bücher, wie „Perfidy“ von Ben Hecht, „Holocaust Victims Accuse“ von Moshe Schonfeld (von dem Anfang nächsten Jahres – mit Gottes Hilfe - vom Verfasser dieser Zeilen eine deutsche Übersetzung erscheinen soll), „Genocide in the Holy Land“ oder „Ben Gurion's Scandals – How the Haganah and the Mossad Eliminated Jews“ von Naeim Giladi sind allesamt erschütternde Zeugnisse, die die „Weißen Flecken“ in der zionistischen Geschichtsschreibung aufdecken und offenlegen.

„Güte und Wahrheit sprossen aus der Erde, und Friede schaut vom Himmel hernieder“, spricht der Psalmist, und der Baal Shem Tov lehrt zu diesem Psalm:
„Wenn man so ist wie die Erde, die es jedem erlaubt auf ihr zu wandeln, kann die Saat der Wahrheit (der Emes – im Jiddischen) sich verbreiten. Wenn jemand etwas Wertvolles auf dem Boden liegen sieht, dann beeilt er sich es aufzuheben. Warum nun macht sich keiner die Mühe die Wahrheit 'aufzuheben'? Jeder will es – doch keiner mag sich der Mühe unterziehen, sich so tief zu bücken“!

„Sey a Mentsch“


Ein letzter Punkt. Ein Midrasch sagt: „Die Welt spiegelt die ursprüngliche Absicht des Schöpfers nur dann wieder, wenn Friede unter allen Geschöpfen herrscht“, und der Talmud erklärt, dass der Zweck der gesamten Thora darin besteht, Friede zu stiften. Bezogen auf Nichtjuden verlangen unsere Weisen von uns, dass wir auch ihre Kranken besuchen, ihre Toten begraben und dabei behilflich sind, dass sie ihren Lebensunterhalt bestreiten können, denn „gütig ist der Ewige gegen alle, und Sein Erbarmen ist über all Seine Werke“ (Psalm 145:9).

In seinem auf Arabisch verfassten „Memorandum an König Hussein“ schrieb der Vertreter der Juden im Heiligen Land, Rabbi Josef Chaim Sonenfeld – Friede seiner Seele -, im Jahre 1924 unter anderem die folgenden Worte (hier in der englischen Übersetzung) an den jordanischen Herrscher:
„We assure His Majesty that the Jewish population relates to their neighbors with brotherly harmony wherever they exist, and also in the Holy Land we will adhere to that tradition and in the future will cooperate with all the inhabitants in the building and prospering of the land for a blessing and peace with all ethnic groups.“
Rabbi Sonenfelds Sekretär, Dr. Jaacov Jisrael DeHaan – Friede seiner Märtyrerseele – organisierte die Kontakte zu König Hussein und wurde noch im selben Jahr von Zionisten ermordet. DeHaan war im Grunde das erste Opfer zionistischen Terrors auf jüdischer Seite im Heiligen Land selbst.

Auch nach der Zerstreuung, als sich die Juden in alle Himmelsrichtungen verteilt sahen, um für ihre Sünden Sühne zu leisten, hielten sie treu zu den Traditionen ihrer Vorväter und zudem die Verbindungen zum Heiligen Land immer aufrecht. Sofern es trotz aller Beschwernis möglich war, hat man Palästina zumindest einmal im Leben besucht oder ist in ausgewählten Fällen auch dahin zurückgekehrt, um ein Thora-Leben in Heiligkeit und Reinheit zu führen. Es gab keinen Augenblick in der Geschichte, an dem es keine jüdische Präsenz im Heiligen Lande gegeben hätte und die religiösen Bindungen der Diaspora zu „Eretz Hakodesh“ waren nicht nur ein Relikt aus antiken Zeiten, sondern immer gegenwärtig. Doch niemals während dieser Einwanderungsperioden von Thora-Juden ins Heilige Land gab es dagegen Widerstand seitens der einheimischen Bevölkerung. Im Gegenteil: Diese Juden waren immer willkommen und niemand hatte Angst vor Unterjochung, weil jeder wusste, dass diese Juden einzig und allein deshalb kamen, um die Möglichkeit zu haben ein religiöses Leben auf einer höheren spirituellen Stufe führen zu können. Zwischen den Bevölkerungsgruppen existierte gegenseitiges Vertrauen und Respekt, es gab keinerlei Schwierigkeiten Freundschaften mit allen Sektoren der Gesellschaft zu pflegen. Es war eine Phase der guten nachbarschaftlichen Beziehungen zwischen Muslimen, Christen und Juden und die führenden Rabbiner und Gelehrten, die damals die jüdische Gemeinschaft anführten, genossen größte Anerkennung bei allen Einwohnern Palästinas.

Dies änderte sich erst als der Zionismus die Weltbühne betrat. Nein, keine Märchen aus „1000 und einer Nacht“, sondern Wahrheiten, die auch heute noch durch Zeitzeugen oder deren Nachfahren belegt werden können. Doch will man ihnen keinerlei Gehör schenken, ihre Aussagen nicht protokollieren, schon überhaupt nicht massenhaft verbreiten und in Bücher fassen, weil es nicht hineinpassen würde in das einmal gestrickte und fast schon verewigte Feindbild, das mit aller Hingabe und aller Gewalt aufrecht erhalten werden soll, damit die zionistische Geschichtsschreibung auch weiterhin ungeniert ihren Feldzug der Lüge abwickeln kann.

Das Kostüm jedoch, mit dem sich Amalek in Gestalt des im Grundsatz judenfeindlichen Zionismus verkleidete, hat sich im Laufe der Jahrzehnte abgetragen, zerlumpt, zerfetzt. Immer mehr Juden erkennen seine wirkliche Gestalt und besinnen sich dabei nicht zuletzt auch auf die wahren Traditionen des Judentums.

Die Thora lässt sich nicht aushebeln oder verfälschen. Sie ist für die Ewigkeit und auf ihr die Welt begründet. Jene, die das nicht begreifen, werden – trotz allem Geschrei, trotz allem heuchlerischen Getue und trotz aller Propaganda – letztlich als Episoden einer leider blutigen und menschenverachtenden Epoche der Geschichte auf der Strecke bleiben.

Zurück zur Ausgangsfrage der Überschrift: Im Grunde nichts!

6 Kommentare:

  1. Hallo,

    ich bin heute durch Zufall auf Ihre Seite gekommen.

    Ein interessanter Text, vieles ist so wie ich es über das Judentum und ihre Erwartung des Messias
    von meinen Eltern gelernt habe. Als christliche Palästinenser
    pflegten sie den Umgang mit Juden und haben von ihnen gelernt.

    Meine Frage nun ist, was genau wird mit dem heiligen Land und seinen Bewohner, Juden sowie Nichtjuden, geschehen, wenn der Messias kommt?

    Jetzt werden wir von den Zionisten vertrieben,
    werden wir dann von Gott vertrieben um ein messianisches Reich zu gründen?

    Über Antworten auf diese Fragen würde ich mich freuen.


    PS Z.Zt. lese ich Ben- Gurion`s Scandals,
    sehr informativ,leider nur in Englisch.
    Ist hier auch eine Übersetzung geplant?

    mfG
    Khader

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  2. HALLO;
    ES GIBT EINE ÜBERSETZUNG; SCHON SEIT ZWEI JAHREN: IST IM KAI HOMILIUS VERLAG ERSCHIENEN.
    grüße konrad

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  3. Hallo,

    danke für den Tip.
    Ich kannte den Verlag noch nicht,
    hat aber nach einem kurzen Überblick
    Interessantes im Angebot.

    Gruß
    Khader

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  4. Herr Khader, zu Ihrer hoechst interessanten Frage moechte ich Ihnen folgendes sagen und antworten:

    1. Teil

    Als (orthodoxer) Jude aus den USA habe ich die Schaffung dieser neuen Webseite „Der Israelit“ sehr begruesst und verfolge mit Genugtuung, dass sich nun endlich auch auf deutschem Boden wahrhafte, traditionstreue Juden offen und mutig zu juedischen Problemen, unverfaelscht und ohne begleitendes „zionistisches Gift“, zum Ausdruck bringen koennen. Es erscheinen dort Artikel von bleibendem Wert und hoechster Aktualitaet, vor allem hat mich der Artikel „Neturei Karta hat eine Loesung zum Nahostproblem“ sehr beeindruckt. Klipp und klar, sachlich und so ganz ohne „Zionistengift“, wird dort die wirkliche und gerechte Loesung dieses Weltkonfliktes dargestellt.

    Ihre Frage stellt sich nur, wenn wir die messianische Welt mit den gleichen Augen betrachten, wie wir die Welt hier und jetzt sehen: Zionistische Gangster haben den Palaestinensern 1948 ihr Land weggeraubt, sie daraus vertrieben und lassen sie nun in menschenunwuerdigen Verhaeltnissen verkommen und darben. Und die Welt schaut zu! Noch!

    Die Messias-Ankunft bringt uns aber ganz neue, ungekannte Verhaeltnisse, eben „messianische“ Lebensverhaeltnisse, wie wir sie uns heute mit unserem quasi „diesseitigen“ Lebensstil- und unseren Lebensumstaenden unmoeglich real vorstellen koennen.

    Unvorstellbar, aber wahr: Alles Boese wird von der Erde weg radiert sein. Gott wird auf der Welt allein regieren, und er wird ALLEN Menschen, die ihn aus freiem Willen anerkennen und ihm folgen werden, grenzenlosen Frieden und grenzenloses Glueck bescheiden. Nicht eine Art „Schlaraffenland“, sondern ein ganz natuerliches, aus vergeistigter neuer Erkenntnis fliessendes tiefstes Friedensgefuehl, aus Gottesnaehe und Gottestreue, geschenkt dem von Gott als wuerdig Befundenen.

    Alles dies steht in der von Gott dem juedischen Volk am Berg Sinai offenbarten Thora und in den Buechern der Propheten, deutlich und unmissverstaendlich schriftlich niedergelegt.

    Er hat am Berg Sinai dem juedischen Volk das Thora-Gesetz zur strengen Obhut, und gleichzeitig das Land Isroel (nicht den “Staat Israel”), zur ewigen Wohnstaette zugewiesen, um ihm von dort aus als geheiligtes Volk treu ergeben zu dienen, und der Welt ein Leuchtturm zu werden.

    Diese Pflicht, und dieses Land, haben wir uns, lieber Khader, urspruenglich nicht selber genommen. Beides, die Pflicht und das Land, ist uns von Gott, wie Sie es auch immer nennen wollen, gegeben oder auch auferlegt, worden. Das muessen wir Juden, und mit uns die ganze Menschheit, als Seinen heiligen, unerklaerbaren und unverrueckbaren Willen akzeptieren, und in die Tat umsetzen.

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  5. Lieber Khader, nun der 2. Teil:

    Dieses Land ist uns aber nur gegeben, solange wir dort die Goettlichen Vorschriften treu und aufmerksam befolgten. Wenn nicht, so hat uns Gott, wie Er es im voraus angekuendigt hat, vor ca. 2000 Jahren weg von diesem Lande ins Exil unter alle Voelker der Erde vertrieben. Und gibt es uns wieder zurueck wenn wir Ihn, Gott, nach dem Eintreffen des Messias wieder finden, und Ihm dienen werden. Der Schoepfer allein wird dies tun, kein menschliches Wesen wird ihm dabei "helfen", keine Waffen werden dabei zum Einsatz kommen, aus Seiner Hand, Goettlich, wird es dem gegeben werden, dem Er es nach Seinem heiligen Willen zu geben beschlossen hat, und alle Voelker werden dem Ewigen Gott in Frieden und Eintracht dienen, und seine Beschluesse freudig annehmen und verstehen.

    Bis zu dieser großen Zeit sind verschiedene Voelker in dem von den Juden verlassenen Land ansaessig. Zuletzt, und bis in unsere Tage waren es die Palaestinenser. Nichts ist „zufaellig“. Es war Gottes Wille, dass gerade dieses Volk und diese Menschen das „Privileg“ hatten, in diesem, „Seinem“ heiligen Lande zu wohnen.

    Nun zu Ihrer Frage: “Was wird mit den Palaestinensern sein, wenn der Messias kommt?” Ich antworte Ihnen: “Ich kann es nicht genau wissen, niemand weiss das”.

    Aber eines wissen wir: Gott bringt Seinen Welt-Erloeser, den Messias, nicht, um irgend einem einzigen Menschen auf der Welt etwas Schlechtes oder Unangenehmes zu bringen. Noch mehr: Die Begriffe, was „gut“ und was „schoen“ ist, usw., werden im vergeistigten Nach-Messias-Zeitalter ganz andere sein, als wir sie jetzt kennen und erfassen.

    Gott wird allen Menschen, also auch Ihnen, lieber Khader, und Ihren Freunden, ein solches Leben mit solchem Lebensraum, und solchen Lebensbedingungen zuweisen, dass Sie sich ueberhaupt keine Gedanken mehr darueber machen werden, ob dies nun im „ehemaligen“ Palaestina, oder sonst irgendwo auf dieser wunderbaren Welt sein wird. Somit duerfen Sie dieser Zeit mit ruhigsten Gefuehlen entgegen blicken.

    Uebrigens: Vom „juedischen Standpunkt“ aus spricht ueberhaupt nichts dagegen, dass Sie weiterhin auf dem Boden leben sollen, auf dem dereinst das juedische Volk seinen angestammten Wohnsitz wieder haben wird, und auf dem Sie, vielleicht Ihre Geschwister und Ihre Vorfahren, einst gewohnt haben, oder noch immer wohnen. Niemand wird von dort ‘vertrieben’ werden.

    Genauso wie Sie und wir VOR der zionistischen Zeitrechnung und der grausamen zionistischen Invasion friedlich zusammen in diesem Lande wohnten, kann es durchwegs moeglich sein, dass dies auch nachher, ja in vielleicht tausendfach friedlicherer und erspriesslicherer Art, sein wird.

    Das Land Israel wird in den Propheten genannt “Eretz Ha’Zwi”, zu deutsch: “Land des Hirschen”. Das ist ein Gleichnis, und meint: Genau wie ein Hirsch, dessen Haut sich zusammenzieht wenn sie nicht gebraucht wird, sich aber ausdehnt wenn der Hirsch sie zu seinem Gewande gebraucht, so ist auch das Land Israel. Es breitet sich aus (war schon vorher breit, nur nicht sichtbar), wenn viele Leute darin wohnen. Dinge, die wir uns mit unserem heutigen „realen“ Denken nicht vorstellen koennen, die aber nach Goettlicher Wahrheit genau so sind und sein werden.

    Sie werden also, so meine Einschaetzung, Sie und ich, und alle Leute, die es wollen und dazu wuerdig sind, in Gottes eigenem Lande wohnen und leben duerfen, keiner wird eine Hand gegen den anderen erheben, und echter und tiefer Frieden wird ALLEN Einwohnern von Gott geschenkt sein.

    Ich hoffe, dass Sie mit dieser Antwort zufrieden sind, und sich auf die Messias-Zeit freuen koennen.

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  6. Salam, Shalom

    ein recht herzlichen Dank für ihre Mühe eine
    ausführliche Auskunft zu erteilen.

    Ich hoffe mit Ihnen das uns allen bald eine messianische Zeit kommt.
    Vertrauen in menschliche Lösungen habe ich keine mehr.

    Gruß
    Khader

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