Montag, 1. März 2010

Solidaritätsschreiben an Imam Türkyilmaz

Mit der Hilfe des Allmächtigen!

Shulom aleichem, hochverehrter und geschätzter Imam Türkyilmaz,

auf Ihr an mich gerichtetes Schreiben, die beigefügte öffentliche Erklärung und die damit verbundene Entscheidung, von Ihren Ämtern zurückzutreten, kann ich nur mit aufrichtigem Bedauern reagieren. Es steht mir jedoch nicht zu, diese persönliche Entscheidung zu bewerten. Was mir ja zusteht, ist, die Vorgänge zu beurteilen, die Ihrer Entscheidung vorausgingen.


Als praktizierender Jude bin ich bestürzt darüber, wie man mit einer geachteten religiösen Kapazität und Autorität des Islam auf Veranlassung der zionistischen Sekte, ihrer schreibenden Helfershelfer und einer offensichtlich willfährigen Politik in Frankfurt und Hessen in den letzten Wochen in der Öffentlichkeit umgegangen ist. Als Deutscher und als Jude fühle ich mich in die dunklen 30er Jahre des letzten Jahrhunderts zurückversetzt.

Man hat Sie, verehrter Freund, mit Schmutz beworfen, verleumdet und bedroht, ja (fast) das gesamte Arsenal zionistischer Polemik und Konstrukte über Sie ausgeschüttet und damit einen hochanständigen, dem Schöpfer der Welt verbundenen Menschen, zu einem weiteren Opfer einer geradezu als satanisch zu bezeichnenden Medienkampagne und Hetzjagd degradiert.

Die publizistische und politische Allmacht der zionistischen Sekte hat offenbar mit Erfolg einen weiteren Kritiker ihrer menschenverachtenden Ideologie und damit einen Freund des unterdrückten palästinensischen Volkes sowie einen Verbündeten des aufrechten Thora-treuen Judentums "zur Strecke gebracht". Ein herber Verlust für die Islamische Gemeinde, zudem in der Tendenz auch ein Angriff auf das religiöse Judentum, jedenfalls eine Niederlage für die Demokratie und eine Schande für Nachkriegs-Deutschland!

In "Pirkei Avois" (Sprüche der Väter) heißt es: "Auf drei Dingen besteht die Welt: Auf der Wahrheit, auf dem Recht und auf dem Frieden, wie es heißt: Wahrheit und Recht des Friedens richtet in euren Toren" (Secharjah 8,16) und Shlomo HaMelech, König Salomon, formuliert in seiner grenzenlosen Weisheit: "Ein Gräuel sind dem Ewigen die Lippen der Lüge, aber die Treue üben, Sein Wohlgefallen."

Die Feinde der Wahrheit und des Friedens haben einen Phyrrussieg errungen, der die Anständigen in diesem Lande nicht davon abhalten wird, für Völkerverständigung, Menschenrechte, Gerechtigkeit, Meinungsfreiheit und das Recht auf freie Religionsausübung einzutreten. In diesem Kampf stehen Sie und ich, der Muslim und der Thora-treue Jude, auch weiterhin auf der gleichen Seite, so G-tt will!

Es grüßt Sie mit Respekt, Hochachtung und Anerkennung!

Reuven J. Cabelman



Weitere Solidaritätsbekundungen sind hier zu lesen. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen