Sonntag, 7. Februar 2010

Für wen spricht Shimon Peres?

Fragen an REUVEN CABELMAN
Interview in "Berliner Umschau"

Am Tag der Befreiung des KZ Auschwitz besuchte Shimon Peres, der Präsident Israels, die Bundesrepublik Deutschland und bekam einen "großen Bahnhof" in der Bundeshauptstadt Berlin mit einem Auftritt im Bundestag. Nicht überall fand er dafür Beifall. Die "Berliner Umschau" befragte dazu Reuven Cabelmann, Sprecher der Gruppe "Neturei Karta International", derzeit Antwerpen.

Berliner Umschau: Herr Cabelmann, einen Standpunkt wie Sie und ihre Mitstreiter Rabbi Beck, Rabbi Weiss und Rabbi Cohen vertreten, hört man nur selten, in Deutschland fast gar nicht. Wie repräsentativ sind Sie für die jüdische Gemeinschaft weltweit bzw. in Deutschland?

Reuven Cabelmann: Zunächst müsste doch geklärt werden, inwieweit die zionistisch gelenkten Gemeinden repräsentativ für das Judentum sind. Schauen Sie, nach 1945 existierte sozusagen ein "Führungsvakuum" aufgrund der Tatsache, dass unsere orthodox und traditionell antizionistisch orientierten Gemeinden Europas vollkommen zerschlagen und deren religiösen und spirituellen Führer zum allergrößten Teil nicht mehr am Leben waren. Dieses Vakuum konnte von den Zionisten dann sehr schnell gefüllt werden, weil deren Organisationen während und nach dem Krieg weitgehend intakt blieben. Der zionistische Staat wurde ja schließlich bereits drei Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges gegründet und die zionistische Führung verstand es, sich nicht nur der Symbolik des Judentums, sondern darüber hinaus auch im Laufe der Jahre sich der gesamten noch nutzbaren Liegenschaften zu bemächtigen. Dort wo dies aufgrund von Zerstörung nicht mehr möglich war, ließen sich die Zionisten durch "Reparationsgelder" gut bezahlen und bauten damit nicht nur materiell ihren Staat auf sondern förderten auch unter den Massen die ideologischen Grundlagen des Zionismus. Mittlerweile haben wir Generationen, die in der Logik der zionistischen Idee erzogen, regelrecht "gebrainwashed" oder auch gekauft worden sind, wenn man insbesondere auf den sogenannten " religiösen Zionismus" abheben will. In Europa, insbesondere in Deutschland, gibt es kaum etwas, das nicht durch die Zionisten kontrolliert wäre.

Unsere orthodox-chassidischen Gemeinden hingegen, die dann vor allem in den USA, Kanada und England aufgebaut wurden, brauchten zum Teil bis in die 60er Jahre hinein, um sich einigermaßen von den Schlägen und Wunden des 2. Weltkrieges zu regenerieren und verfügten längst nicht über vergleichbare finanzielle Mittel, zumal sie das "Blutgeld" der Zionisten auch nicht haben wollten. Die einzige Ausnahme - sozusagen als Kontinuität des Thora-treuen Judentums - bildet unsere Gemeinde in Palästina, die mit ihrer großen Anhängerschaft immer gegen die Zionisten agierte und den Staat Israel bis heute nicht akzeptiert. Natürlich muss man auch die jüdischen Gemeinden in den arabischen Ländern oder in Persien erwähnen, die sich im Grundsatz strikt weigerten, dem Zionismus zu folgen.. Insbesondere nach wie vor intakte Gemeinden in Tunesien, Marokko oder dem Iran oder versprengte Juden im Libanon, verstehen sich als ihren Heimatländern eng verbundene Patrioten, die mit dem zionistischen Staat nichts zu tun haben wollen.

Wir stehen auf dem Boden der historischen Überlieferungen unserer Religion und verkörpern deren Kontinuität. Wir sind keine neue Bewegung oder eine Sekte, wie böswillige Zungen aus ihrer Unwissenheit heraus gerne behaupten. Jedoch wurde im Laufe der Jahrzehnte - wie vorhin bereits beschrieben - aus einer Mehrheitsposition eine Minderheit. Für uns gilt es, die Wurzeln unserer Religion, die Wege unserer Vorväter und der Thora gegen Verfälschung, Entstellung und Lüge zu verteidigen und auch darauf zu hoffen, dass aus dieser momentanen Minderheit von einigen Hunderttausend - so wie vor den beiden Weltkriegen - wieder eine Mehrheit wird. Wir sind jedoch in erster Linie repräsentativ für die Lehren und Grundfesten des Judentums, die anderen hingegen für einen neuen, gerade einmal etwas mehr als 100 Jahre alten nationalistischen Kult. Darin besteht der wesentliche Unterschied.

B.U.: Dem Zentralrat der Juden in Deutschland müssten Sie eigentlich ein Dorn im Auge sein. Haben Sie dahin Kontakte bzw. wie ist ihre Beziehung zum organisierten deutschen Judentum?

R.C.: Natürlich sind wir denen ein Dorn im Auge und ich bin mir auch sicher, dass sie früher oder später mit ihren üblichen Methoden der Lüge, Verleumdung, Repression und ähnlichen Kampagnen auf uns reagieren werden. Im Augenblick versuchen sie es noch mehr oder weniger mit der Taktik des "Totschweigens". Doch glauben Sie mir, die werden ihre Strategie bald ändern. Nein, wir haben keine Kontakte dorthin und wollen diese auch nicht. Uns ist der Kontakt mit abtrünnigen Häretikern religions-gesetzlich untersagt. Bitte, benennen Sie die Dinge nach dem was sie sind: Ein organisiertes " deutsches Judentum" existiert hier nicht. In Deutschland handelt es sich im besten Fall um ein "organisiertes deutsches Zionistentum", im übrigen oft genug auch konkret um Ableger von Organisationen aus dem zionistischen Staat und auf Umwegen auch von diesem bzw. deutschen Steuergeldern mitfinanziert.

B.U.: Sie sagen, Sie vertrauen auf den Schöpfer. Was sagen Sie, wenn Ihnen ein Zionist sagt, nach Auschwitz könne man sich nicht mehr auf den Schöpfer verlassen. Man müsse selbst für sein Schicksal sorgen - deshalb sei der Staat Israel notwendig?

R.C.: Ich würde ihm antworten wollen, dass man doch gerade nach Auschwitz gar keine andere Wahl hat, als mit Unbeugsamkeit zu den Wegen unserer Vorväter zurückzukehren und an den Allmächtigen zu glauben und Seinen Geboten zu folgen. Diese Lehre lehrt uns unser Gott doch ganz augenscheinlich auch mit Auschwitz. Darüber hinaus würde ich ihm die Gegenfrage stellen wollen, wo denn nach 1945 die meisten Juden getötet worden sind und dass das Leid, das wir UND die palästinensischen Menschen heute zu ertragen haben, nur ein weiterer Preis dafür ist, dass so viele den Wegen der Thora nicht mehr folgen. Der Staat Israel ist die größte Katastrophe für das jüdische Volk. Das würde ich ihm antworten und wenn er darüber hinaus offen für ein faires Gespräch wäre, ohne Aggression und Arroganz, würde ich ihm geduldig das "Warum" darzulegen versuchen.

B.U.: Nun existiert der Staat Israel aber. Haben Sie politische oder andere praktische Vorschläge, wie man die Situation verbessern und ein friedliches Zusammenleben, von dem Rabbi Weiss ja so anschaulich berichtet hat, doch noch erreichen könnte?

R.C.: Seine Existenz berührt jedoch das Grundproblem. Solange es diesen Staat geben wird, wird es kein friedliches Zusammenleben geben. Jedenfalls nicht in größerem Maßstab. Hie und da bei einzelnen lobenswerten Initiativen sicherlich. Doch muss der eigentliche Grund beseitigt werden, um eine gesamt-gesellschaftliche Friedenslösung überhaupt erst schaffen zu können, damit wir zu dem zurückkehren können, was vor dem Eindringen des Zionismus in das Heilige Land Bestand hatte und das friedliche Miteinander zwischen Arabern und Juden wieder möglich sein kann. Was für die DDR, die Sowjetunion und erst recht für Apartheid-Südafrika galt, kann morgen auch schon die Wahrheit für den zionistischen Staat bedeuten. Wir vertrauen auch hier auf die Mithilfe des Allmächtigen. Und die Zeichen stehen insofern ganz gut, so jedenfalls meine Einschätzung!

Mit Reuven Cabelmann sprach Charly Kneffel

8 Kommentare:

  1. Meine Frage:Was ist mit den ultra orthodoxen Juden im z.Zt.israelischen Parlament?Die die rabiatesten Vertreter gegen die Palästineser überhaupt sind.Hat Perez nach heutiger Einschätzung der Israelpolitik den Friedensnobelpreis noch verdient?Wie ist es mit den orthodoxen Juden in den USA die dafür sorgen das es Israel nicht an Geld fehlt seine Politik von heute so zu bestreiten.

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  2. Eine hoechst interessante und aktuelle Frage. Als traditionstreuer, absolut Zionismus ablehnender Jude will ich dazu folgendes erklaeren:

    Diese im israelischen Parlament vertretenen Juden sind keine wirklich ‘orthodoxen’!

    Der Name orthodox wird nur richtig fuer solche Juden gebraucht, die die mosaischen Thora-Gebote in allen Hinsichten erfuellen, in der Praxis und gleichwohl in der echt juedischen Thora-Einstellung. Beides ist vom juedischen Gesetz ebenbuertig wichtig, Eins geht nicht ohne das Andere.

    Da nun aber diese ‘orthodoxen’ Juden zwar die juedischen Thora-Gesetze in der praktischen Ausfuehrung einhalten, nicht aber die juedische Religions-Einstellung, naemlich die vom juedischen Gott in seinem Gesetz verlangte “Absonderung von Gott abtruennigen Juden”, verdienen sie den Namen ‘orthodox’ nicht, sondern er wird ihnen zu Unrecht angehaengt.

    Genauso wie die Zionisten, die abtruennigste und verbrecherischste Gruppe die es im juedischen Volke seit seinem Bestehen je gegeben hat, den Namen ‘Israel’ sich selbst angehaengt haben, obschon dieser Name von Gott dem ihm anhaengenden juedischen Volke verliehen wurde, und nicht diesen ganz un-juedischen, abtruennigen Zionisten.

    Sie muessen daher, lieber Anonym, Leute die zu Recht “Israel” oder “orthodox” genannt werden sollen, nicht in diesem Parlament in Jerusalem suchen. Dort sind sie nicht.

    Dass grosse Teile des juedischen Volkes die Thora-Vorschiften in der Praxis noch einhalten, aber durch ihr Zusammengehen mit diesen abtruennigen Juden den Prizipien der juedischen Religion zuwider leben, ist eine grosse Tragoedie, genauso fuer das juedische, als auch fuer das palaestinensische Volk.

    Dieses falsche “Israel-Parlament” saet auf der ganzen Welt Unruhe, Zorn und Unfrieden, und gefaehrdet den Weltfrieden. Wir erwarten den Tag, wo Gott sich des geschehenen Unrechts annehmen und die Welt, mit der Ankunft des Messias, ganz ohne “Zionisten-Staat”, dem Frieden zufuehren wird.

    Somit duerfte Ihre zweite Frage, “Hat Peres den Friedenspreis noch verdient?”, auch schon beantwortet sein. Naemlich: Nein.

    Vielleicht lesen Sie den im ‘Israelit’ ebenfalls abrufbaren Artikel “Neturei-Karta hat eine Loesung zum Nahostproblem’, der auf diese Fragen eingeht, und Ihre Fragen vielleicht noch besser klaeren kann.

    Auch die dort aufgeschaltete Video-Aufnahme der ‘Pressekonferenz 27. Januar” nimmt zu dieser Peres-Frage Stellung.

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  3. "Ich würde ihm antworten wollen, dass man doch gerade nach Auschwitz gar keine andere Wahl hat, als mit Unbeugsamkeit zu den Wegen unserer Vorväter zurückzukehren und an den Allmächtigen zu glauben und Seinen Geboten zu folgen. Diese Lehre lehrt uns unser Gott doch ganz augenscheinlich auch mit Auschwitz. Darüber hinaus würde ich ihm die Gegenfrage stellen wollen, wo denn nach 1945 die meisten Juden getötet worden sind und dass das Leid, das wir UND die palästinensischen Menschen heute zu ertragen haben, nur ein weiterer Preis dafür ist, dass so viele den Wegen der Thora nicht mehr folgen. Der Staat Israel ist die größte Katastrophe für das jüdische Volk. Das würde ich ihm antworten und wenn er darüber hinaus offen für ein faires Gespräch wäre, ohne Aggression und Arroganz, würde ich ihm geduldig das "Warum" darzulegen versuchen."
    SEHR GUTE ANTWORT!!!

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  4. Nicht alle scheinen, wie Sie, zu meinen, dass die orthodoxen Juden, welche im israelischen Parlament vertreten sind, keine orthodoxen Juden im eigentlichen Sinne sind.
    Die Partei אגודת ישראל (Agudat Yisrael) wird Ihnen sicherlich bekannt sein. Früher eine antizionistische Organisation, wo unter anderem Jacob Israël de Haan ZT'L Mitglied war, später arrangierte sie sich mit dem israelischen Staat, als er nicht mehr aufzuhalten war. Der frühere Zionist ist für die Karta und die Edah selbstverständlich ein Held und das trotz seiner, auch für Sie fragwürdigen, Bücher.
    Schauen wir uns an, wer sich später in der Aguadat Yisrael einbrachte und noch heute einbringt. Auf der chassidischen Seite sind es vor allem die Gruppen Ger, Belz und Vizhnitz. Dass die anti-zionistische Orthodoxie gegen Ger ist, kann ich beispielsweise bei deren Verhalten in Jerusalem im Viertel בית ווארשה (Beit Warsha) verstehen.
    Aber auf der einen Seite trifft sich der Bruder Ihres Rebben Aron Teitelbaum mit dem Belzer Rebben Yissachar Dov Rokeach und das nach dem Streit zwischen Edah und Belz wegen der Annahme zionistischen Geldes. Das historische Treffen lässt sich hier auf Youtube ansehen: http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=QBIVmAciK7I
    Auf der anderen Seite ist die Tochter des Rabbi Moshe Yehoshua (Moshele) Hager ZT'L mit Rebbe Aron Teitelbaum verheiratet, was nicht denkbar wäre, wenn es irgendwelche Zweifel gäbe, dass Vizhnitz wahre orthodoxen Juden wären. Und selbst Rebbe Shmuel Yaakov Kohn von den extrem chassidischen und anti-zionistischen Toldos Avrohom Yitzchok war Schüler beim Rebbe Chaim Meir von Vizhnitz ZT'L, der seiner Zeit Mentor von der Agudat Yisrael war. Später hat Rebbe Shmuel Yaakov Kohn sogar einige Sitten von Vizhnitz übernommen.

    Um auf den Punkt zu kommen, nicht alle, auch nicht die antizionistische Orthodoxie wie Satmar oder Toldos Avrohom Yitzchok, sind der Meinung, dass die orthodoxen Juden, wie im israelischen Parlament vertreten sind, keine orthodoxen Juden sind. Es gibt sicherlich Meinungsverschiedenheiten, aber kein Zweifel, außer von Ihnen vielleicht, dass das die Chassidim wahre Befolger der Torah sind.

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    1. Sicher, meinen nicht alle wie wir. Es meinten ja auch nicht alle, daß die Erde eine Kugel ist, obwohl dies längst im Talmud ausdiskutiert war, als andere noch Jahrhunderte danach meinten, sie wäre eine Scheibe. Es meinten auch nicht alle, daß Stalin ein gemeiner Verbrecher und Völkermörder ist, sondern nur eine Minderheit. Heute was man das, obwohl es viele immer noch nicht wahrhaben wollen.

      Die "fragwürdigen Bücher" von DeHaan habe ich nicht gelesen. Es existieren viele fragwürdige Dinge auf der Welt, beispielsweise und vor allem der zionistische Staat. Dem gegenüber sind De Haans Bücher sicher eine Lappalie, zumal er sicher ein "Held" (so drücken Sie das aus) und ein Tzaddik war, dessen Ermordung vom obersten Dayan gerichtet werden und Vergeltung finden wird.

      Ihr restlicher Schmies ist weitgehend bekannt, auch mir. Doch R. Aaron Teitelbaum ist nicht unser Rebbe (jedenfalls nicht meiner), dennoch sind mir seine Familienbande mit Vishnitz genau so geläufig wie die Tatsache, daß er sich mit dem Berele Belzer getroffen hat, der - nebenbei bemerkt - vor allem dafür Abbitte leisten wollte, daß er den Satmar Rav zt"l, Reb Joilish, damals so verschmähte. Es ist nie zu spät Teshuve zu tun, auch für den Belzer "Rebbe" nicht. Ich habe auch wenig bis nichts mit Toldos Avrohom Yitzchok zu tun, näher ist mir sein Bruder, der Toldos Aharon Rebbe.

      Sitten und Minhagim kann man von anderen Chassidis übernehmen und nicht wenige von unseren Leuten aus E"Y waren auch einmal auf Yeshivos von Vishnitz als junge Bochurim.

      Zusammengefaßt bleibt allerdings, daß all jene, die in irgendeiner Form - durch Beteiligung an zionistischen Wahlen, bequemen Sitzen in der Knesseth HaMinim, Annahme von zionistischem Geld, gar Unterstützung von Siedlungsprojekten u.d.g. den Weg ihrer Vorväter und Alter Rebbes verlassen haben.

      Gründe? Ganz einfach: Geld, Macht, Anerkennung, Opportunismus, spirituelle und charakterliche Schwäche, in gewisser Weise wie Eisav oder besser noch: wie der Erev Rav. Heilige Namen und Familienstammbäume schützen nicht vor Dummheiten und Revisionismus.

      Befolger der Thora sind sie sicher alle, wenn Sie damit auf die Taryag Mitzvos anspielen. Aber das ist eine starke Verkürzung und Zurechtbiegung der Thora, wenn man zentrale Prinzipien gleichzeitig über Bord wirft. Schließlich waren die Urchristen, die Sadduzäer, die Karäer oder die Anhänger Shabbatei Zvis auch alle erst einmal "orthodoxe Juden" unter ihren jeweiligen historischen Bedingungen. Nun, was ist aus ihnen geworden?

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  5. Wenn ich Ihre Thesen nun konsequent weiter denken, dann gibt es Leute von Ihnen, die auf einer häretischen Yeshive waren.

    Ihr Argument, dass Familienstammbäume nicht vor Dummheit schützen, das würde ich sofort unterschreiben.

    Ich wage allerdings zu bezweifeln, dass Sie diese Argument auf Ihre Gruppe ähnlich anwenden würden. Häufig wird doch nur der Name verherrlicht, ohne auf den Inhalt zu schauen. Oft wird so aufgrund des Status mit berechtiger Kritik gespart. Wenn Sie so kritisch alle Menschen betrachten, dann nehme ich die Kritik zurück.

    Nebenbei gefragt: Wissen Sie überhaupt, was DeHaan bezüglich seiner Bücher vorgeworfen wird?

    "De Haan lebte in Amsterdam, im Amsterdamer Stadtteil De Pijp, wo er 1904 die Novelle Pijpelijntjes schrieb, welche kontrovers von der Öffentlichkeit aufgenommen wurde. In dieser homoerotischen Erzählung schildert er kaum verklausuliert, sein eigenes promiskuitives Leben mit homosexuellen Affairen. Das Buch führte im Laufe der Kontroverse zur Entlassung von de Haan als Lehrer und zu seinem Ausschluss aus sozialdemokratischen Kreisen."

    Wenn sie mal eine Kostprobe lesen wollen, dann finden Sie diese bei Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Jacob_Isra%C3%ABl_de_Haan). Ich stelle dies explizit nicht hier rein. Weil jeder selber entscheiden sollte, ob er so etwas lesen sollte.

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    1. Nein, sicher war niemand von unseren Leuten auf einer "häretischen Yeshive". Das war noch zu Zeiten als Vishnitz noch nicht so dem "Mainstream" angepaßt war. Außerdem existieren ja auch heute bei den Vishnitzern zwei Rebbes. Jener in den USA etwas antizionistischer als der in E"Y. Dennoch hat man heutzutage gerade bei der Auswahl von Yeshivos sehr klar auf diesen Aspekt zu achten, wenn man seine Jungs schicken muß. Zum Glück hat Satmar eine große Auswahl an Yeshivos in Amerika oder England, so daß man über Möglichkeiten verfügt.

      Selbstverständlich wende ich das Argument auf "meine Gruppe" genauso an und achte nicht auf Stammbäume oder angebliches Ansehen. Für mich persönlich, eben weil ich kein Opportunist bin (was selbstredend nicht immer und überall gern gesehen ist), zählt in erster Linie das Verhalten und die Einstellung eines Menschen und nicht seine Herkunft.

      Ich weiß nicht, wer ihm was vorwirft. Ich weiß allerdings, daß er wohl eine homosexuelle Veranlagung hatte und dies will ich auch nicht verheimlichen. Es geht aus dem hier auf dieser Seite veröffentlichen Video über DeHaan klar hervor. Nicht jeder dürfte damit einverstanden gewesen sein, daß ich dies hier veröffentlicht habe. Doch auch diese Tatsache ist nun einmal Bestandteil der Gesamtperson DeHaan, die man nicht verschweigen muß, andererseits aber auch nicht zur Reduzierung seiner Leistungen in den Vordergrund stellen sollte. Es ist ein Aspekt seiner Persönlichkeit, sicherlich nicht der wesentlichste.

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  6. Danke für die Antworten. Ich hoffe, Sie haben sich nicht durch meine provakative Art geärgert.

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