Samstag, 9. Januar 2010

Eine Antwort auf die zionistischen Verleumder aus dem Jahre 5673/1913

Von REUVEN J. CABELMAN in posthumer Zusammenarbeit mit dem jüdischen "Antizionistischen Komitee Berlin"

Nicht nur diese nachfolgenden historischen Textauszüge aus den „Schriften zur Aufklärung über den Zionismus - Der Zionismus, seine Theorien, Aussichten und Wirkungen“, im Jahre 1913 herausgegeben vom Antizionistischen Komitee Berlin, beweisen, dass es selbstverständlich auch im deutschen Judentum der damaligen Zeit Widerstand gegen den Nationalzionismus gab, sondern zeigen uns darüber hinaus auch sehr deutlich, dass die Zionisten bereits damals mit den gleichen verleumderischen und schändlichen Methoden arbeiteten, wie sie es auch heute tun.



"Und dieser chauvinistische, nationale Rassenwahn ist die theoretische Grundlage, der geistige Nährboden des Zionismus! Ihm hat er die spezifischen Züge seines Wesens und seiner Wirksamkeit entlehnt! Schon das Aussprechen dieser unbestreitbaren und unbestrittenen Tatsache enthält die vernichtendste Kritik dieser pseudomessianischen Bewegung.


Mit aller Deutlichkeit muss man es sich bis in die letzten Konsequenzen ausmalen, was es für das Wesen und die Erscheinungsformen des Zionismus bedeuten muß, daß er auf demselben Sumpfboden erwachsen ist wie der Rassenantisemitismus, diese Geißel, unter der wir Juden so entsetzlich leiden. Und es ist immer dasselbe Wasser, mag es nun arisch-antisemitisch, mag es jüdisch-national gefärbt sein, das aus einem vergifteten Brunnen stammt, und das seine Färbung der Welt zu einem gesunden Tranke machen kann. Wer sich auf den Standpunkt stellt, dass die nationale Verhetzung und der Rassenantisemitismus ein Verbrechen an der Kultur sind – und wer täte das nicht –, der muß auch den Bruder im jüdischen Gewande, den nationalen Zionismus, verdammen, weil er ebenso verderblich wirken muß, wie jene.


Was neu ist im Zionismus, ist unjüdisch, ist ein Assimilationsprodukt, eine Anlehnung an die Anschauungen, die die Außenwelt beherrschen. Der Zionismus hat aber auch Züge aufzuweisen, welche wirkliches jüdisches Gut darstellen. Aus dieser beabsichtigten Aufnahme mancher alten echtjüdischen Tendenz, aus der wohlüberlegten Mischung von Altem mit jenem Neuen, das bedingungslos schlecht und verwerflich ist, wird es erklärlich, daß unbefangene Juden im Zionismus auch Anerkennenswertes und Gutes zu loben finden. Der Zionismus hat in unverkennbarer Absicht mit seinem unjüdischen nationalen Chauvinismus alte gute jüdische Forderungen verknüpft, und je nach der Gelegenheit versteht er es auch, die eine oder die andere Richtung wirksam auszuspielen...


Das Judentum war und ist Religion! Nur darum ist es ewig und unzerstörbar. Der ewige Charakter des Judentums ist ein universeller, Welten umspannender und Menschen verbindender. Der Nationalismus aber reißt das Judentum aus dieser Stellung in der Weltgeschichte heraus und macht es zu einer kleinen Nation mit relativem Wert, genau demselben, den die Tausende von entstehenden und vergehenden anderen Nationen auch haben. Diesem nationalen Gedanken ordnet der Zionismus auch das Religiöse unter. Da nun die jüdische Religion in einem ausgesprochenen Gegensatz zu allem beschränkt Nationalem steht, kann man ermessen, welche Umwandlung sie sich dabei gefallen lassen muß. Alles, was im Lehrinhalte des Judentums darum groß und ewig ist, weil es eine Überwindung der engherzigen nationalen Begriffe darstellt, wird vom Zionismus abgelehnt und seine Richtigkeit bestritten, und wo diese Mittel nicht verfangen, wird es mit Schmutz und Hohn beworfen. Unter der Bearbeitung des Nationalismus wird die jüdische Religion zu einer Karikatur ihres eigentlichen Wesens. Aus der universellen Weltreligion und ihrem erhabenen Fluge wird der bescheidene Kultus eines kleinen Volksstammes...


Der Zionismus spottet über alles, was in der jüdischen Religion groß und erhaben ist. Er höhnt, wenn die nicht nationale Judenheit trotz aller Enttäuschungen, die sie in der Welt erfährt, das Wesen Gottes in der Liebe und Gerechtigkeit erblickt, und an ihren Sieg mit aller Kraft der Seele glaubt. Der Zionismus verspottet und verhöhnt den Universalismus, den Glauben an den dereinstigen Sieg des einig einzigen Gottes der Gerechtigkeit und Liebe, das Hoffen auf die Zeit, da alle Schranken zwischen Religionen und Nationen fallen.


Der Zionismus leugnet den Universalismus in der jüdischen Religion überhaupt und leugnet damit zugleich den Glauben an den einen Gott, der aller Menschen Vater ist und der die Geschicke der ganzen Menschheit lenkt.


Der Zionismus leugnet die Mission des Judentums und beschimpft die Rabbiner, welche, den alten prophetischen Verheißungen und Hoffnungen getreu, diesen Stein als einen der herrlichsten in der goldenen Krone der jüdischen Lehre ansehen. Damit nimmt er aber einen der stärksten Antriebe zum sittlichen Handeln, das Gefühl der Verantwortung, das jeder einzelne von uns wie unsere jüdische Gesamtheit der Menschheit gegenüber trägt...


Der Glaube an den gerechten und liebenden Weltengott und das Streben diesen Glauben zu verbreiten, gipfeln in dem Gedanken an das messianische Reich, an jene Zeit, da auf Erden wirkliche Harmonie, wirklicher Friede, echte Kultur herrschen werden, da die engen Schranken der Konfessionen und Nationen, die an allen Krieg und Streit die Schuld tragen, gefallen sein werden und alle Welt den einen einzigen Gott anbetet. Dieser Glaube war es allein, der dem Judentum zu allen Zeiten Kraft und Ausdauer gab; ihn zerstören und leugnen heißt das Judentum selber zerstören...


Zionismus und jüdische Religion, ein beschränkter Nationalismus und der Glaube an einen Weltengott sind unvereinbare Gegensätze.


Wer das Judentum kennt und liebt, wer seine wertvollen Güter erhalten will, muß den Nationalismus ablehnen...


Die Anschauungsweise der Zionisten ähnelt der der Antisemiten. Zwar gibt es zwischen beiden, dem verschiedenen Milieu entsprechend, in dem sie wirken, manche Unterschiede äußerlicher Natur. Doch ebenso wie der Antisemitismus äußert sich der Zionismus in Unfrieden, in scharfer Intoleranz, in Ungerechtigkeit und Verständnislosigkeit gegen Gegner...


Die Übereinstimmung mit dem Wesen des Antisemitismus, das sich uns Juden gegenüber in den schändlichen Anschlägen gegen Gut, Freiheit und Ehre der Juden offenbart, würde noch weit schärfer hervortreten, wenn der Zionismus eine so herrschende Machtstellung einnähme wie jener. Jeder Vorwurf aber, dem man dem einen Teile macht, gilt gleichermaßen für den anderen, und viele schwache Charaktere, die in den Zionismus hineingezogen worden sind, haben sich ganz und gar die Denkart des Antisemitismus angewöhnt, haben zu ihrem Teile zu dem Beweise beigetragen, daß der Zionismus ebenso wie sein Zwillingsbruder, der Antisemitismus, nicht nur zur jüdischen, sondern zu jeder Religion, die ethische Grundsätze hat, in schärfstem Gegensatze steht...


Braucht man zu all diesen Dingen noch auf die Mittel hinzuweisen, mit denen der Zionismus seine Kämpfe führt? Es entspricht nur seinem Wesen, wenn er, wie jede Nummer einer zionistischen Zeitung es beweist, so sich im Streite benimmt, wie er es bei seinem großen Vorbilde, dem Antisemitismus, gelernt hat.


Nie kämpft er sachlich, sondern stets persönlich. Seine stärksten Argumente sind Beschimpfung des Gegners, Verdächtigung seiner Motive, das Aufwühlen seiner intimsten Privatverhältnisse, und wenn alles nicht zieht, muß Einschüchterung und Bedrohung die Wucht sachlicher Gründe ersetzen.


Jeder Kampf beweist aufs neue, das der Zionismus darum eine ernste Gefahr darstellt, weil er, statt nach altjüdischer Art mit der ritterlichen Waffe des Geistes zu kämpfen, sich lieber einer anderen, weit wirksameren bedient: des Terrorismus!...


Tapfer ist der Zionismus nur, wenn er den eigenen jüdischen Bruder vernichten kann. Sonst aber – im Verhältnis zur Welt – ist der Zionismus im letzten Grunde Feigheit, schimpfliche, resignierte Feigheit, ein zages und banges Zurückweichen aus dem Kampfe für die größten Menschheitsgüter, für Freiheit, Recht und Gerechtigkeit!“
Alles beim alten, sozusagen! Nicht wahr?

7 Kommentare:

  1. Wer war der Autor 1913? davepolit@gmail.com

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  2. Der oder die Autoren blieben persönlich anonym. Die Schrift wurde - wie aus der Einleitung des obigen Textes hervorgeht - vom "Antizionistischen Komitee Berlin" herausgegeben.

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  3. Hallo,
    wie kommt man denn an diesen Text ran? Wo hast du ihn her?

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  4. Ich hatte den Text ursprünglich von einer Webseite, die mehrere interessante historische Originalschriften ins Netz gestellt hatte. Seltsamerweise finde ich diese Seite nicht mehr. Doch mit etwas Glück kann man diese knapp 50 Seiten umfassende Broschüre noch in irgend einem Antiquariat finden, sofern sie nicht auch irgendwelchen zionistischen Säuberungsaktionen zum Opfer gefallen sind.

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  5. Hallo lieber Herr Cabelman,

    zu dem "Antizionistischen Kommitee" finden wir in dem von Werner Mosse u.a. herausgegebenen Sammelband "Juden im Wilhelminischen Deutschland, 1890 - 1914", Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo Baeck Instituts ...

    http://books.google.de/books?id=9tt3k84OSmsC&source=gbs_navlinks_s
    (siehe Button "Voransicht des Buches" und Verknüpfung mit "Inhalt")

    ... in dem Abschnitt "Die umkämpfte nationaljüdische Idee" von Yehuda Eloni, Seite 676, u.a. die folgende Anmerkung:

    "... 1912 ... Gründung ... eines Antizionistischen Kommitees, hinter welchem die 'Vereinigung für das liberale Judentum in Deutschland' stand. In 'Schriften zur Aufklärung über den Zionismus' wurde den Zionisten vorgeworfen, den nationalen Rassenwahn zum 'Nährboden' ihrer Ideologie gemacht zu haben und dadurch zu Brüdern der Rassenantisemiten in 'jüdischem Gewande' geworden zu sein..."

    In der zugehörigen Fußnote 187 wird als Quelle genannt:

    "Schriften zur Aufklärung über den Zionismus, Nr. 2, Der Zionismus, seine Theorien, Aussichten und Wirkungen, Hrsg. Antizionistisches Kommitee, Berlin o. J. [1913], 12."

    Es kommen an anderen Stellen des Buchtextes noch weitere Bezugnahmen auf diese Aufklärungsschriften des Kommitees vor.

    Mit dem Betreiber der (vorübergehend) verschwundenen Webseite mit historischen Originalschriften stehe ich noch in eMail-Kontakt und kann ich Sie gerne mit diesem "zusammenbringen".


    Mit den besten Grüßen,
    eku

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  6. Digitalisiert (also fleissig abgetippt) wurde dieses historische Dokument von den Betreibern des Blogs der jüdisch-orthodoxen Internetpräsenz "JESCHURUN - Judentum gegen Zionismus" http://www.bloggen.be/jesjoeroen

    Ich habe damals, mit freundlicher Genehmigung, die Texte zusammengefasst und biete auf meinem Blog auch den gesamten Text als HTML und PDF an.

    http://www.al-adala.de/index.php?option=com_content&view=article&id=280:schriften-zur-aufklaerung-ueber-den-zionismus-der-zionismus-seine-theorien-aussichten-und-wirkungen&catid=40:judentum-zionismus&Itemid=151

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  7. Dieser Text befindet sich in den eigenen Unterlagen und wenn man genau beobachtet dann kann man feststellen, dass dieser Textauszug hier bereits veröffentlicht wurde als er bei Jeschurun noch nicht war. Dennoch: Mir sind die Betreiber von Jeschurun bekannt und ich denke nicht, dass es diesbezüglich Neidereien geben könnte, zumal Texte dieses Alters keinerlei Eigentumsrechte mehr unterliegen.

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